Millionär VI

Direktmultiplizierer mit Einmaleinskörper

ca. 1904

Die Millionaire ist eine direktmultiplizierende Vierspezies-Rechenmaschine mit Multiplikationskörper, die 1893 von dem Schweizer Otto Steiger patentiert und unter der Bezeichnung „Millionär“ von der Firma Egli in Zürich ca. 40 Jahre lang gebaut wurde. Im Gegensatz zur Bollée (vgl. Inv.-Nr. 9115) kommt die Millionaire mit nur einem Multiplikationskörper aus. Dieser ist der sogenannte „Einmaleinskörper“, bei dem das kleine Einmaleins in Form von unterschiedlich hohen Metallstäben repräsentiert wird. Bei der halben Drehung der Kurbel werden die Zahnstangen vom Einmaleinskörper geführt, woraufhin diese die Zehnerwerte ins Hauptzählwerk übertragen. Beim Zurückgleiten der Zahnstangen werden etwaige Zehnerüberträge ausgeführt. Bei der zweiten halben Drehung werden die Einer auf dieselbe Weise abgearbeitet.

Die erste Serie der Millionaire wurde 1896 in München gebaut, ab 1898 begann die Serienproduktion in Zürich. Ab 1911 konnten die Maschinen mit Motor ausgerüstet werden, ab 1913 gab es die Tasteneinstellung, ab 1914 die Maschine mit zweitem Hauptzählwerk. 1927 wurde schließlich der Einstellhebel für den Multiplikator durch eine Tastatur ersetzt. 1935 wurde die Produktion der Millionaire eingestellt. Die Bezeichnung „The Millionaire“ bei diesem relativ seltenen kleineren Modell macht die Annahme wahrscheinlich, dass es sich um ein Exportmodell für den englischsprachigen Raum handelt. Die Maschine befindet sich in einem Metallkasten, der jedoch stark korrodiert ist. Aus diesem Grund wurden einige Bleche durch Plexiglas-Scheiben ersetzt, um einen Einblick in das Innere der Maschine zu erlauben.
Inventarnummer:
FDM8842

Jahr der Erfindung:
1893

Hersteller:
Hans W. Egli

Baujahr:
ca. 1904

Hauptgattung:
Vierspeziesmaschine

Untergattungen:
Direktmultiplikation, Multiplikationskörper mit Stiften, Zahnstange

Kapazität:
6 (EW) x 6 (UZW) x 12 (RW)

Maße (H x B x T):
17 x 54 x 28 cm

Gewicht:
24,7 kg

Produktionszeit:
1896 - 1935

Seriennummer:
1402


Literatur:
  • Horsburgh, E. M.: Handbook of the Napier Tercentenary Celebration or modern Instruments and Methods of Calculation. Los Angeles, San Francisco 1982 (Orig.-Ausg. Edinburgh 1914), p. 117-122
  • Lange, Werner: „Rechenmaschinen die man nicht vergessen sollte: Die eigentlichen Multiplikationsmaschinen“, in: Büro-Wirtschaft 1979, H. 3 u. 4, p. 28-30
  • Lewin, Daniel: „Entwicklungsgeschichte der Rechenmaschinen der Firma H.W. Egli bis 1931“, in: Typenkorb 48, 1992, p. 15-20 und 49, 1992, p. 6-12
  • Lewin, Michael; Wolff, Ullrich: „Die Entwicklung der "Millionär" Rechenmaschine". In Historische Bürowelt 98, 2014, p. 3-11
  • Saudan, Gérard: Swiss calculating machines. Selbstverlag, Yern, 2017
  • Sossna, H.: „Auflösung der Aufgabe des Einkettens mittelst Maschine und numerisch-trigonometrischer Tafel, die neue Multiplikationsmaschine von Otto Steiger & Hans W. Egli in Zürich“, in: Zeitschrift für Vermessungswesen 28, München 1899, p. 665-696, p. 674-695

Patente:

Weitere Exemplare in der Sammlung (1):
  • FDM9846 (SNr.: 2633)
Dieses Objekt befindet sich aktuell in der Ausstellung im Erdgeschoss.

 

Direktmultiplizierer mit Einmaleinskörper von Otto Steiger, 1904, FDM 8842, © Arithmeum
Aufbau der Maschine mit Einmaleinskörper, Zahnstangen und Resultatwerk; Zeichnung: W. Lange., © Arithmeum