Die kreisrunde Rechenmaschine zur automatischen Multiplikation von Didier Roth aus dem Jahr 1841

Nach der ersten gebauten automatisch multiplizierenden Rechenmaschine, die Giovanni Poleni 1709 erfand, war Didier Roth einer der nächsten, der nach einer Lösung für die automatische Multiplikation suchte.

Der Prototyp und das Original seiner Maschine von 1841 befinden sich heute im Musée des Arts et Métiers in Paris. Ein originalgetreuer funktionsfähiger Nachbau konnte 2014 für das Arithmeum fertiggestellt werden. Hierzu wurde die Originalmaschine erstmals detailliert untersucht, vermessen und dokumentiert. Roth verwendete Sprossenräder für seine Rechenmaschine und konnte dadurch seine kreisrunde Konstruktion deutlich flacher bauen als Philipp Matthäus Hahn.

Normalerweise wurde die Multiplikation mit einer Rechenmaschine damals durch das mehrfache Drehen der Kurbel, also durch mehrfache Addition durchgeführt. Eine Multiplikation mit 9 bedeutete, dass 9mal gekurbelt werden musste. Das Besondere an der Vierspeziesmaschine von Roth ist, dass der Multiplikand, nachdem er im Einstellwerk eingegeben wurde, mit der Bewegung einer zentralen Ratsche bis zu neunmal in das Ergebniswerk übertragen wird. Hierfür muss die Ratsche mit ihrem Zeiger auf die entsprechende Ziffer gestellt werden. Bei der nachfolgenden Rückstellung der Ratsche wird die Zahl durch mehrfache Umdrehung der Sprossenräder im Innern der Maschine entsprechend oft additiv in das Ergebniswerk übertragen. Um zu hohen Geschwindigkeiten in der Mechanik vorzubeugen und ein Überschleudern zu verhindern, baute Roth einen Windfang in die Maschine ein. Der Nachbau demonstriert den einzigartigen Erfindergeist Roths sehr anschaulich.

Die Informatikstudentin Lena Carta hat diese Maschine und ihre einzigartige Mechanik in ihrer Bachelorarbeit im Rahmen der Vorlesung zur Geschichte des maschinellen Rechnens bei Professor Dr. Ina Prinz sehr detailliert animiert und die faszinierende Technik leicht verständlich in einem 3D-Video erklärt. Viel Freude beim Ansehen!