Ensign Modell 97

Halbautomatische Vierspezies-Rechenmaschine

ca. 1907

Konstrukteur der Maschine ist Emory Seymour Ensign aus Boston, USA, dem 1907 das DRP 218541 "Rechenmaschine" erteilt wurde. Der Hauptanspruch des Patentes ist so formuliert: "Rechenmaschine, bei der ein Zählwerk je nach dem Werte einer eingestellten Multiplikationsschaltplatte ein oder mehrmals im Kreise herum an einstellbaren Additionsplatten vorbeibewegt und nach jedem Rechenvorgang seitlich verschoben wird, und der Multiplikator durch eine Anzeigevorrichtung sichtbar gemacht wird, dadurch gekennzeichnet, dass sämtliche Additions- und Multiplikationsschaltplatten gleich weit und parallel zueinander verschoben werden, und dass alle Additionsschaltplatten in demselben Segment der Zählwerksbahn wirken, während die Übertragung von einer Stelle zu anderen im folgenden Segmentteil der Bahn erfolgt." Das Besondere dieser Maschine ist also die Rotation des Resultatwerkes an den Einstellelementen vorbei. Der Elektromotor treibt die Hauptwelle an und über Zahnradgetriebe die beweglichen Teile der Maschine. Der technische Aufbau des Gerätes ist am Querschnitt sichtbar. Um 1900, nachdem kleine Elektromotoren entwickelt waren, begann die Motorisierung der Rechenmaschine und damit im Zusammenhang auch die Automatisierung der Rechenvorgänge in Bürorechenmaschinen. Die erste kommerzielle Vierspeziesrechenmaschine mit Motorantrieb war vermutlich die Ensign, nach der nur in Prototypen gebauten Autarith von Alexander Rechnitzer. Sie hat neben der Eingabe-Volltastatur eine Zehntastenbank für die Multiplikatoren; später nannte man diese Einrichtung "Wahltastatur". In Katalogen und Anzeigen findet man die Ensign-Modelle 54, 75 und 97. Die Bedienung der Maschine ist äußerst umständlich, aber noch 1924 wurde sie in zwei Varianten im Handel angeboten. Sie hat ein eigenes Schaltprinzip, für das keine Bezeichnung eingeführt wurde. Die Maschine ist nicht in Europa verkauft worden. Sie ist extrem selten, nur ein weiteres Exemplar ist in der Sammlung Russo, USA, bekannt.
Inventarnummer:
FDM6708

Erfinder:
Emory Seymor Ensign

Jahr der Erfindung:
1907

Hersteller:
Ensign Manufacturing Company

Baujahr:
ca. 1907

Hauptgattung:
Vierspeziesmaschine

Kapazität:
9 (EW) x 7 (UZW) x 16 (RW)

Maße (H x B x T):
20 x 53 x 38 cm

Gewicht:
29,8 kg

Produktionszeit:
1907 - 1924

Seriennummer:
97503


Literatur:
  • Anthes, Erhard: Motorisierung und Automatisierung der mechanischen Rechenmaschine, in : 2. Greifswalder Symposium zur Entwicklung der Rechentechnik. Greifswald 2003, p. 141-148
  • Martin, Ernst (Pseud.): Die Rechenmaschinen und ihre Entwicklungsgeschichte. Pappenheim 1925, Nachtrag 1936 (Nachdruck: Leopoldshöhe 1985), p. 200-202
  • McCarthy, James H.: The American digest of business machines. Chicago 1924, p. 73
  • Russo, Thomas A.: Antique Office Machines: 600 Years of Calculating Devices. Atglen 2001, p. 56

Patente:
Dieses Objekt befindet sich aktuell im Depot.

 

Querschnitt mit Tastatur, Einstellplatten und rotierendem Resultatwerk, © US 889668
Ensign Modell 97, 1907, FDM6708, © Arithmeum