Tito Gonnellas koplanare Zahnscheiben-Addiermaschine aus dem Jahr 1859

Der Florentiner Mathematikprofessor Tito Filippo I. B. Gonnella (1794-1867) veröffentlichte im Jahr 1859 das Werk „Descrizione di due Macchine Arithmetiche per l’addizione“. Dort beschreibt er eine koplanare Zahnscheiben-Addiermaschine und eine zweite Addiermaschine mit Tasteneingabe. Letztere befindet sich in Florenz im Museo di Storia della Scienza. Das Buch Gonnellas ist als Original in der ArithmeumLibrary vorhanden. Durch Zufall entdeckten wir die zugehörige koplanare Zahnscheiben-Addiermaschine in einer Privatsammlung. Heute befindet sie sich in der Sammlung des Arithmeums. 

Der in Pisa promovierte Naturwissenschaftler gehörte 1818 einer Florentiner Kommission an, die auf Wunsch des Großherzogs Leopold II. den neuen Kataster für die Toskana erstellen sollte. Von 1829 bis 1850 unterrichtete Gonnella Reine Mathematik und Mechanik an der „Accademia di Belle Arti“ in Florenz, danach bis 1854 Reine Mathematik. 1851 präsentierte er auf der Weltausstellung in London sein Planimeter und erhielt dafür eine Medaille Erster Klasse. 1861 wurde Gonnella für die beiden Addiermaschinen auf der Toskana-Ausstellung mit einer weiteren Medaille ausgezeichnet. Der Name Gonnellas ist auf der Maschine nicht zu finden, nur die Gravur „I.P.C. Firenze“, die vermutlich die Werkstatt, die Gonnellas Entwurf in seinem Auftrag praktisch umgesetzt hat, bezeichnet. Die Maschinen-Nr. 59 könnte angesichts der Singularität der Maschine auch als möglicher Hinweis auf das Entstehungsjahr gedeutet werden, da in diesem Jahr auch seine Abhandlung zur Maschine veröffentlicht wurde.

Die außergewöhnliche Mechanik dieser Addiermaschine von Gonnella wird in dem 3D-Animationsvideo des Informatikstudenten Nils Dohmen, das er als Teil seiner Bachelorarbeit im Rahmen der Vorlesungsreihe Geschichte des maschinellen Rechnens bei Professor Dr. Ina Prinz erstellte, deutlich. Der Zehnerübertrag ist zwar sehr originell gelöst, aber leider nicht über alle Stellen in Folge einwandfrei funktionstüchtig. Für dieses Problem hat Gonnella eine pragmatische Lösung gefunden. Wie sie im Detail aussieht, zeigt das Video. Viel Vergnügen!