Rafael Perez wurde am 16. Mai 1938 in Montalban, einer Kleinstadt westlich von Caracas, in Venezuela geboren. Er gründete 1958 in Maracay im Staat Aragua in Venezuela die Kunstakademie Rafael Monasterio, deren Direktor er auch heute noch ist. Er lebt und arbeitet in Venezuela und zeitweise in der Schweiz.

Das hier vorgestellte Werk "Espacios geometricos" aus der Sammlung des Arithmeums zeigt eine subtilere Form von Bewegung. Die 4 x 4 gleich großen quadratischen Bildobjekte, die auf einer gemeinsamen Grundfläche befestigt sind, erzeugen mehrere kleine Irritationen, die dazu beitragen, die inhärente Bildstatik aufzubrechen. Zum einen sind die Kanten der Bildobjekte bemalt, so daß sich der Bildeindruck beim Passieren des Bildes wandelt, zum anderen ist die Anordnung der Streifen, die die jeweils zentrierten roten bzw. türkis-blauen quadratischen Flächen begrenzen, nicht gleich lang. Bei den roten Quadraten liegt der längste begrenzende Streifen rechts, der kürzeste oben, bei den türkis-blauen Quadraten hingegen ist der längste Streifen unten und der kürzeste rechts des Quadrats angeordnet. Die Farbe spielt bei diesem Werk natürlich auch eine wesentliche Rolle. Sie unterstützt die Wahrnehmung der Änderung in der Struktur dadurch, daß die vier Quadrate unten rechts auch eine von den anderen unterschiedliche Farbgebung aufweisen. Gleichzeitig spielt Perez hier zusätzlich mit den Komplementärfarben. Dem komplementären Farbpaar Rot-Grün setzt er in den vier hervorgehobenen Quadraten einen Kontrast entgegen, der nicht exakt komplementär ist, wodurch an den Farbgrenzen ein flimmernder Simultankontrast entsteht. Dieses Phänomen widerspricht dem nach einem harmonischen Farbklang strebenden Blick des Betrachters. Die Freiheit, mit der Perez die Farben seiner Bilder wählt, zeugt ebenfalls von einer sehr eigenständigen Auffassung von geometrisch konstruktiver Kunst. Nicht Berechnung, sondern subjektives Farbempfinden des Künstlers gibt dem Werk von Rafael Perez seinen unverwechselbaren Charakter.