Hans Jörg Glattfelder im Arithmeum - Aufbruch zu neuen Dimensionen

Die retrospektive Ausstellung „Aufbruch zu neuen Dimensionen” mit Werken von Hans Jörg Glattfelder zeigt den Schaffensweg des Künstlers von den Anfängen in den 70er Jahren des letzten Jahrhunderts bis heute. Hans Jörg Glattfelder hat innerhalb der geometrisch-konstruktiven Kunst stets seine eigene Formensprache entwickelt und eine sehr starke Position aufgebaut.

Die Konsequenz, mit der er sich der dritten Dimension nähert, ist charakteristisch für sein Werk. Die formale Strenge seines Oeuvres wird auf den ersten Blick durch die Farbwahl unterstrichen, doch eröffnet sich bei genauem Hinsehen ein sehr differenzierter Spieltrieb, der bis in die feinsten Farbnuancen reichen kann.

Stehen wir in vielen Fällen einer „Nicht”-Farbe wie Schwarz, Grau oder Weiß gegenüber, so stellt sich bald heraus, dass diese nur die Bühne für ein Spiel der farbig geometrischen Formen freigibt und unsere Konzentration sammelt. 

Die Erforschung der Perspektive und das Experimentieren mit ihr beginnen bereits beim Bildformat. Nur wenige Bilder haben eine klassische rechteckige Form. Sie wirken vielmehr wie Faltungen, die einem „fliegenden Teppich” zu gleichen scheinen, der vor uns schwebt. Stehen wir vor seinen Werken, wird unsere Wahrnehmung auf die Probe gestellt.
Dies war bereits in seinen sehr frühen Werken der Fall, in denen er Reliefs im Stil der Renaissancemaler ins Geo me trische transferiert und dem Betrachter von zwei Seiten, zwei unterschiedliche Bilder anbietet. Im Laufe der Zeit entsagt Hans Jörg Glattfelder aber der tatsächlichen Dreidimensionalität mehr und mehr zu Gunsten der Imagination.
Dies ist ein faszinierender Kunstgriff, der uns in der meisterhaften Einfachheit der Ausführung in seinen Bann zieht. Uns eröffnet sich ein Kosmos, der die Überlegung initiiert, ob, wenn die dritte Dimension sich im Zweidimensionalen zeigt, auch die vierte Dimension in der Dritten sichtbar werden kann. Die Bilder eröffnen Betrachtungsdimensionen im Visuellen wie auch im Kognitiven, die überraschen und sich letztlich wie ein magischer Sog auswirken.

Öffentliche Führungen: Sonntags um 15:00 Uhr

Keine vorherige Anmeldung notwendig.

Zur Ausstellung erscheint ein Katalog.