Günter Fruhtrunk

Rhythmisch dynamische Bänder

Günter Fruhtrunk (1923-1982) gehört zu den herausragenden deutschen geometrisch konstruktiven Künstlern der zweiten Generation. Sein Werk zeichnet sich durch eine extreme Stringenz aus. Die Diagonale ist das zentrale Thema seiner Arbeiten. Er rhythmisiert die Bildfläche mit diagonalen Bändern, die ein Gefühl von Geschwindigkeit vermitteln. Die starke Selbstreduktion in der Wahl der Ausdrucksmittel führt ihn zu einer Meisterschaft der subtilen Rhythmisierung, die auf den ersten Blick von einer großen Harmonie geprägt ist, dann jedoch durch Brüche verunsichert. Die dynamischen Bänder scheinen stets die Bildgrenzen zu sprengen und sich unbegrenzt fortzusetzen.

Die Retrospektive zeigt einen Einblick in sein Frühwerk, das stark von der Formensprache der Suprematisten geprägt ist, über seine ersten „Streifenbilder„, sein kraftvolles Hauptwerk bis hin zum sehr expressiven Spätwerk. Fruhtrunk hat in der Reduktion auf bestimmte Formen einen großen Variantenreichtum entwickelt, der sich auch in der Wahl der Farben spiegelt. Kräftiges Grün, leuchtendes Blau, grelles Rot und beißendes Gelb prägen sein Hauptwerk. Sein expressives und in der Malweise wesentlich flüchtiger erscheinendes Spätwerk wird von Mischtönen und einer verstärkten Hinzunahme von Schwarz bestimmt. Sein letztes Gemälde ist völlig Schwarz, es sind nur noch diagonale Strukturen erkennbar.

Wir danken den Leihgebern:

Lenbachhaus, München

 

Neue Nationalgalerie Berlin

 

Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen, Düsseldorf

 

Galerie Edith Wahlandt, Stuttgart

 

Sammlung M. und A. Weishaupt, München

 

und dem Nachlaß des Künstlers, München

Vernissage, Mittwoch, 6. 3. 2002, 20 Uhr, Foyer

Einführung: Professor Dr. Helmut Friedel,

Direktor der Städtischen Galerie im Lenbachhaus, München