Sonderbriefmarke der Rechenmaschine

von Johann Christoph Schuster

Die zylindrische Rechenmaschine von Johann Christoph Schuster (1759-1823), entstanden in den Jahren 1820 bis 1822 in Ansbach, ist das letzte Artefakt aus der vorindustriellen Ära des maschinellen Rechnens.

Schuster war ein Schüler des württembergischen Pfarrers und Mechanikers Philipp Matthäus Hahn (1739-1790) und hatte in seiner Lehrzeit neben dem Uhrenbau auch die Herstellung der von Hahn erfundenen zylinderförmigen Rechenmaschine erlernt. Ab 1786 arbeitete er als selbständiger Uhrmacher, zunächst im fränkischen Westheim, dann in Uffenheim und schließlich ab 1797 als Mechanicus und Hofuhrmacher in Ansbach.

Schusters älteste Rechenmaschine wurde 1792 in Uffenheim fertiggestellt und ist von den Rechenmaschinen von Hahn noch kaum zu unterscheiden. Von 1805 bis 1820 entwickelte Schuster in Ansbach eine eigene Konstruktion, die technisch zwar auf Hahns Entwurf basiert, die sich aber durch eine Komprimierung der Baugruppen und durch eine größere Bedienungsfreundlichkeit auszeichnete. In den letzten Jahren vor seinem Tod baute Schuster in dieser verbesserten Bauweise die auf dieser Briefmarke wiedergegebene dritte Rechenmaschine.

Im September 1999 gelangte die Rechenmaschine mit maßgeblicher Unterstützung durch die Kulturstiftung der Länder, die Universität Bonn, die Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung und den Beauftragten der Bundesregierung für Angelegenheiten der Kultur und der Medien ins Arithmeum nach Bonn. Da im Arithmeum auf die Funktionstüchtigkeit der Exponate besonderer Wert gelegt wird, wurde die Rechenmaschine von Johann Christoph Schuster vor der offiziellen Übergabe durch den Bundeskanzler im März 2000 ein halbes Jahr lang restauriert und ist nun wieder funktionstüchtig.