TIM

Staffelwalzenmaschine

ca. 1909

Ludwig Spitz (geboren 1872 in Wien) gründete 1907 in Berlin eine Fabrik zur Herstellung von Staffelwalzenmaschinen; zuvor hatte er den Vertrieb des Burkhardt-Arithmometers ("Erste Glashütter Rechenmaschinen-Vertriebsgesellschaft") organisiert.

Die Produktbezeichnung TIM ("Time Is Money") wurde für die Vertriebsfirma eingetragen, die 1906 mit allen Rechten auf Spitz überging. Schon 1906 erwarb er zusammen mit dem Ingenieur Robert Rein mehrere Patente, die zur Verbesserung der Staffelwalzenmaschinen beitrugen. Aber er bekam 1906 auch ein Patent für eine "Rechenmaschine nach System Thomas mit je einem Anzeigewerk für die Einzelprodukte und deren Summe" (DE 216561, Modellbezeichnung "Unitas"), damals ein völlig neues Konzept zur Behandlung komplexerer Rechenverfahren. In dem Ingenieur Robert Rein gewann er einen kongenialen Mitarbeiter, dessen konstruktive Ideen zum großen Erfolg der TIM und der Zweiwerke-Maschine Unitas beitrugen. Die Exemplare der ersten Serie der TIM waren - wie damals üblich - in einen Holzkasten eingebaut; Messing und Stahl waren die vorherrschenden Materialien. Die Einstellung erfolgte im EW mit Schiebern, im RW und im UW mit Drehknöpfen. Die Zuglöschung war von Anbeginn an in den Maschinen eingebaut. Mit seinem ersten Patent ließ sich Ludwig Spitz die Fixierung der Einstellschieber durch Kerben sichern. Damit war eine ziemlich exakte Positionierung des Abnahmezahnrades im Einstellwerk zu erreichen, wodurch Einstellfehler vermieden wurden. Der große Erfolg stellte sich ab 1909 ein, als der Holzkasten durch Gussgestelle ersetzt wurde.

Dieses frühe Exemplar im Holzkasten hat noch die alte Platinenbauweise, wie sie in den Thomas-Maschinen seit 1850 realisiert wurde. Die Maschine kann mittels Stützen schräggestellt werden. Die Maschine hat auch die von Robert Rein entwickelte eingefräste Kommaschiene (US 947188), die dann in allen Modellen von Spitz verwendet wurde.
Inventarnummer:
FDM9552

Jahr der Erfindung:
1907

Hersteller:
Ludwig Spitz & Co, GmbH

Baujahr:
ca. 1909

Hauptgattung:
Vierspeziesmaschine

Untergattungen:
Staffelwalze

Kapazität:
8 (EW) x 7 (UZW) x 12 (RW)

Maße (H x B x T):
14 x 46 x 18 cm

Gewicht:
8,8 kg

Produktionszeit:
1907 - 1909

Seriennummer:
1788


Literatur:
  • Anthes, Erhard; Reese, Martin: „Die Firma Ludwig Spitz und ihre Maschinen". in: Historische Bürowelt 2015, 100, p. 3-14
  • Burghagens Zeitschrift für Bürobedarf : Fachbl. d. Bürobranche, Hamburg, Burghagen: 25.1922 - 42.1939 = Nr. 305-728; 52.1949 - 71.1968 = Nr. 729-1236 (Vorg.: Schreibmaschinen-Zeitung Hamburg; Forts.: Burghagens Zeitschrift für Bürotechnik), [1934], Heft 603, p. 288
  • Martin, Ernst (Pseud.): Die Rechenmaschinen und ihre Entwicklungsgeschichte. Pappenheim 1925, Nachtrag 1936 (Nachdruck: Leopoldshöhe 1985), p. 202
  • Schack, Friedrich von: Leitende Männer. 4. Sonderheft, 1. Export-Edition 1913. Berlin 1913, p. 47ff

Patente:
  • DE 202138 [1907] (Ludwig Spitz: Zehnerschaltung für Thomassche Rechenmaschinen)
  • DE 203151 [1907] (Ludwig Spitz: Zehnerschaltung für Thomassche Rechenmaschinen)
  • DE 217047 [1909]
  • DE 229569 [1910]
  • US 934756 [1908]
  • US 936942 [1908]
  • US 938790 [1909]
  • US 938791 [1909]
  • US 947188 [1909]

Weitere Exemplare in der Sammlung (3):
  • FDM6711 (ca. 1908, SNr.: 1206)
  • FDM7147 (ca. 1908, SNr.: 0845)
  • FDM9357 (1909, SNr.: 01248)
Dieses Objekt befindet sich aktuell in der Ausstellung im Erdgeschoss.
Ein weiteres Exemplar dieser Maschine befindet sich in der Ausstellung: FDM9357 (1. Untergeschoss).

 

Aufsicht und Längsschnitt, © US 936942
TIM, 1909, FDM9552, © Arithmeum