Strasser & Rohde
Vierspezies-Staffelwalzenmaschine
ca. 1905
Diese bisher unbekannte sächsische Staffelwalzenmaschine in Holzkastenform wurde von der 1875 gegründeten Uhrmacher-Firma Strasser & Rohde, Glashütte hergestellt. Sie war wahrscheinlich ausschließlich für den Vertrieb in England bestimmt, da die Schlösser des Holzkastens, die Gebrauchsanleitung und das Händlerschild im Deckel ("Stanley, Great Turnstile, Holborn, London") englisch sind. Der Holzkasten besitzt einen ungewöhnlichen Aufstell-Mechanismus und an den Kanten Nut und Feder, die die Maschine in geschlossenem Zustand vor Staub schützt. Ein Verkaufskatalog der Firma Stanley von 1908 spricht von einem Arithmometer "specially made for our firm". Auf den ersten Blick ähnelt die Maschine den frühen Burkhardt-Maschinen. Es ist auch denkbar, daß Strasser & Rohde einzelne Bauteile bei denselben Glashütter Firmen bezog wie Burkhardt. Die verbesserte Löschvorrichtung der Strasser & Rohde (Hebellöschung, eingeführt nach 1899, da die Gebrauchsanleitung von 1899 noch die ältere Form der Löschhebel beschreibt) unterscheidet sich jedoch von derjenigen der Burkhardt. Die in vielen Aspekten vorliegende Ähnlichkeit der Strasser & Rohde-Maschinen mit den Burkhardt-Arithmometern bedarf noch weiterer Aufklärung. Es ist auch unklar, ob die Tatsache, daß Carl Dietzschold zeitweise bei Strasser & Rohde beschäftigt gewesen war, den Entschluß zum Bau einer Rechenmaschine nachwirkend begünstigt hat. Die Maschine besitzt eine ungewöhnlich große Kapazität und ist in extrem gutem Zustand, sie weist keinerlei Gebrauchsspuren auf. Auf der Gebrauchsanweisung ist vermerkt: "E.W. Margesson 5th June 1905"; dies könnte das Anschaffungsdatum des ersten Benutzers der Maschine sein, die somit um 1905 zu datieren wäre (auch hinsichtlich der verbesserten Hebellöschung, die z.B. Burkhardt um 1905 einführte). In der Sammlung befindet sich eine zweite, nicht bezeichnete Maschine, die mit der Strasser & Rohde in allen Teilen identisch ist. Die Maschine stammt aus der ehemaligen Sammlung Saul Moskowitz.
- Inventarnummer:
- FDM9257
- Jahr der Erfindung:
- 1899
- Baujahr:
- ca. 1905
- Hauptgattung:
- Vierspeziesmaschine
- Untergattungen:
- Staffelwalze
- Kapazität:
- 10 (EW) x 11 (UZW) x 20 (RW)
- Maße (H x B x T):
- 11 x 71 x 21 cm
- Gewicht:
- 12,0 kg
- Seriennummer:
- 2
- Literatur:
- Herkner, Kurt: „Archimedes“, in: Glashütte und seine Uhren, Dormagen 1978, p. 266
- Selling, Eduard: Eine neue Rechenmaschine. Berlin 1887, p. 12
- Weitere Exemplare in der Sammlung (1):
- FDM9111 (ab 1899, SNr.: 14)