Die Arithmeum Library

Öffentlicher Vortrag - der Eintritt ist frei.

im Hörsaal des Arithmeums

Professor Dr. Ina Prinz präsentiert gemeinsam mit
Johannes Kaminski Highlights und Kurioses aus der Arithmeum Library

 

Die „Arithmeum Library“

Das Arithmeum besitzt die weltweit beste und umfassendste Sammlung historischer Mathematik- und Rechenbücher mit dem Schwerpunkt auf Werken des 15. bis 18. Jahrhunderts. Der Grundstock dieser Sammlung war eine Schenkung des Gründers des Arithmeums, Professor Dr. Dr. h. c. Bernhard Korte. Ende letzten Jahres konnte die „Arithmeum Library“ um 1.000 Werke aus der berühmten „Tomash Library“ erweitert werden.

In diesem Vortrag werden exemplarisch einige Juwelen der „Arithmeum Library“ vorgestellt. Alte mathematische Handschriften und Inkunabeln, seltene europäische und  außereuropäische Rechenbücher und frühe Mathematikbücher werden mit inhaltlichen Beispielen präsentiert.

Diese bibliophilen Rara sind nicht nur für die Geschichte der Mathematik und des Rechnens, sondern auch für die Geschichte der Schriftsprache, die Kulturgeschichte und die Volkskunde von besonderer Bedeutung.

Im ersten Augenblick mag es den ein oder anderen etwas merkwürdig anmuten, sich freiwillig mit einer Gattung von Büchern zu befassen, die viele seit Schulzeiten lieber meiden. Was soll daran reizvoll sein, sich mit Themen zu beschäftigen, um die man lieber einen großen Bogen macht?

Ein besonderer Schwerpunkt der Sammlung liegt auf frühen Rechen- und Mathematikbüchern. Neben der Erklärung der vier bzw. damals sechs Grundrechenarten werden verschiedene Rechenregeln gelehrt, wie beispielsweise die Regula de Tri oder die Regula Falsi. Dabei ist es besonders faszinierend, dass viele Rechenregeln eher wie Rezepte in einem Kochbuch dargeboten werden. Befolgt der Leser sie, kommt er mit ein bisschen Glück auf das richtige Ergebnis. Er versteht aber nicht, warum diese Regeln funktionieren.

Trigonometrie zur Landvermessung oder als Navigationshilfe spielte in vielen praktischen historischen Rechenbüchern ebenso eine Rolle und wurde meist besonders detailreich illustriert. Ein besonders spannendes Thema, das viele Rechenmeister, aber auch Mathematiker wie beispielsweise Kepler behandelten, war die Fassberechnung. Die Berufsgruppe, die sich dieser Aufgabe annahm, war die der Visierer. Sie konnten mittels exakt geeichter Visierruten den Inhalt von Fässern bestimmen.

Eine Tour d’Horizon durch die Highlights der Arithmeum Library zeigt, dass Rechnen wunderschön sein kann.