Unitas III Tasten
Staffelwalzenmaschine mit zwei Resultatwerken, Motorantrieb, Wahltastatur
ca. 1912
Das Exemplar ist eine motorisierte Version der Vierspezies-Staffelwalzenmaschine mit doppeltem Resultatwerk von Ludwig Spitz, Berlin. Die Maschine steht auf einem tischhohen Gestell mit Motor, in dem eine Wahltastatur für die Multiplikation (von 1 bis 9) angebracht ist. Der Motorantrieb erfolgt über Flachriemen-Antriebsscheiben, eine horizontal und vertikal laufende Welle und ein Kegelrad, das vertikal aus dem Gestell hervorragt und in die mit Kegelrädern versehene Transportwelle für den Antrieb der Staffelwalzen eingreift. Der motorisch angetriebene Rechenvorgang verläuft folgendermaßen: Der links neben der Wahltastatur befindliche Schalthebel wird nach vorn umgelegt und der Motor damit in Betrieb gesetzt. Über Riemenscheiben wird die Kraft zu einer noch nicht geschalteten Klauenkupplung übertragen. Wird nun eine Zifferntaste gedrückt, so rückt die Klauenkupplung ein und eine unter der Tastatur liegende Schraubenspindel beginnt sich zu drehen. Durch diese Drehung wird ein auf der Spindel laufender Kulissenstein bis zur hinuntergedrückten Taste bewegt (diese Wegstrecke entspricht der Zahl der Umdrehungen); dort angelangt, berührt der Kulissenstein einen Entriegelungsmechanismus an der Taste, sodass die Klauenkupplung entkoppelt wird. Der Rechenvorgang ist nun beendet, der Kulissenstein fährt, von einer zuvor aufgezogenen Feder angetrieben, in seine Ruheposition, die Taste springt ebenfalls in ihre Ausgangsstellung zurück. An der Spindel befindet sich, von außen erreichbar, eine Rändelschraube für den Hand-Notbetrieb. Für den regulären Handbetrieb gibt es die übliche aufsteckbare Handkurbel neben dem Einstellwerk, die jedoch beim Motorbetrieb unbedingt entfernt werden muss (Unfallgefahr). Die Maschine lässt sich leicht vom Gestell abnehmen und stellt dann eine handbetriebene Unitas-Rechenmaschine der Größe III dar. Sie besitzt außer dem normalen Umschalthebel von Addition auf Subtraktion unten rechts neben der Tastatur des Einstellwerks einen zusätzlichen Umschalthebel und daneben einen Löschhebel für das Einstellwerk. Die beiden Schlitten der zwei Resultatwerke werden, wie schon beim ersten Modell von 1907 (TIM-Doppellineal), durch eine aus- und einkoppelbare Schiene in Verbindung gebracht. Die beiden Resultatwerke verfügen zudem über Kommaschieber-Leisten und Hebellöschung. Auf dem Schlitten des oberen Resultatwerks befindet sich das Schild des Herstellers: "Ludwig Spitz & Co. GmbH, Rechenmaschinenfabrik, Berlin-Tempelhof, Eresburgstr. 22-23, Tel. G5 Südring 2101".
- Inventarnummer:
- FDM6085
- Jahr der Erfindung:
- 1909
- Hersteller:
- Ludwig Spitz & Co, GmbH
- Baujahr:
- ca. 1912
- Hauptgattung:
- Vierspeziesmaschine
- Untergattungen:
- Staffelwalze
- Kapazität:
- 8 (EW) x 9 (UZW) x 16 (RW) / 16 (RW 2)
- Maße (H x B x T):
- 21 x 56 x 27 cm
- Gewicht:
- 24,8 kg
- Produktionszeit:
- 1909 - 1927
- Seriennummer:
- 12066, 02722, 03033, 03020, Gestell-Nr. 807
- Literatur:
- Brauner, Ludwig/Vogt, Victor: Illustriertes Orga-Handbuch erprobter Büro-Maschinen. Berlin 1921, p. 278f.
- Handbuch der Büromaschinen: Übersicht über die wichtigsten auf dem mitteleuropäischen Markte eingeführten Büromaschinen und Apparate. Berlin o. J. [1927], p. 285-187
- Martin, Ernst (Pseud.): Die Rechenmaschinen und ihre Entwicklungsgeschichte. Pappenheim 1925, Nachtrag 1936 (Nachdruck: Leopoldshöhe 1985), p. 206-208
- Patente:
- AT 51034 [1910]
- DE 227715 [1910] (Ludwig Spitz: Motorischer Antrieb für Rechenmaschinen)
- DE 229569 [1910]
- DE 247423 [1911]
- US 1166715 [1913]
- US 988144 [1910]