TIM II Schieber

Staffelwalzenmaschine mit Schiebereinstellung

ca. 1912

Mit Robert Rein als Konstrukteur und Leiter der Produktion gehörte die Firma Ludwig Spitz & Co., Berlin, in den 1920er Jahren zu einem der erfolgreichsten Rechenmaschinen-Hersteller, obwohl Rein bereits am 8. Januar 1921 verstorben war. Viele heute noch vorhandene Modelle dokumentieren eine weite Verbreitung der TIM. Die verschiedenen Verbesserungen in der Technik, in der Handhabung und in der Herstellung der Maschinen waren wohl dafür ausschlaggebend. Spitz war der Erste, der den Zehnerübertrag der Thomas-Maschine mit den Gabelfedern änderte und eine sogenannte "Zehnerschaltsperre" einbaute (Patent) und mit Hilfe einer Evolventen-Verzahnung eine Quelle des fehlerhaften Arbeitens der Staffelwalzenmaschinen beheben konnte. Die gegen Schrägkräfte empfindliche Platinenbauweise konnte er durch ein sehr stabiles Gussgestell aus Eisen ablösen. Zwei Varianten der Maschine mit unterschiedlichen Kapazitäten der Werke waren erhältlich. Die einfacheren Modelle hatten eine Schiebereinstellung, bei der durch patentierte Einkerbungen der Deckblechunterseite eine sichere Einstellung der Abnahmezahnräder auf die zugeordneten Ziffernwerte erreicht wurde. Die typische Zehnerübertragung des Resultatwerks war sehr funktionssicher in das Gussgestell eingebaut. Bis zum Ende der Produktion - wohl Mitte der 1950er Jahre - hatten die Umdrehungszählwerke allerdings keinen Zehnerübertrag, der bei den Konkurrenten schon ab etwa 1930 zur Standardausstattung gehörte. Die um 1930 noch erworbenen Patente fanden keinen Niederschlag in konkreten Produkten.
Inventarnummer:
FDM7305

Jahr der Erfindung:
1909

Hersteller:
Ludwig Spitz & Co, GmbH

Baujahr:
ca. 1912

Hauptgattung:
Vierspeziesmaschine

Untergattungen:
Staffelwalze

Kapazität:
8 (EW) x 7 (UZW) x 12 (RW)

Maße (H x B x T):
17 x 43 x 16 cm

Gewicht:
11,0 kg

Produktionszeit:
1909 - 1945

Seriennummer:
0316/18


Literatur:
  • Büromaschinen-Kompass, jährlich ab 1951, Erich Glass, Berlin, [1958], p. 84
  • Brauner, Ludwig/Vogt, Victor: Illustriertes Orga-Handbuch erprobter Büro-Maschinen. Berlin 1921, p. 278-280
  • Burghagens Zeitschrift für Bürobedarf : Fachbl. d. Bürobranche, Hamburg, Burghagen: 25.1922 - 42.1939 = Nr. 305-728; 52.1949 - 71.1968 = Nr. 729-1236 (Vorg.: Schreibmaschinen-Zeitung Hamburg; Forts.: Burghagens Zeitschrift für Bürotechnik), [1934], H. 603, p. 288
  • Handbuch der Büromaschinen: Übersicht über die wichtigsten auf dem mitteleuropäischen Markte eingeführten Büromaschinen und Apparate. Berlin o. J. [1927], p. 185-187
  • Martin, Ernst (Pseud.): Die Rechenmaschinen und ihre Entwicklungsgeschichte. Pappenheim 1925, Nachtrag 1936 (Nachdruck: Leopoldshöhe 1985), p. 202-208
  • Reese, Martin: Neue Blicke auf alte Maschinen. Zur Geschichte mechanischer Rechenmaschinen. Hamburg 2002, p. 37-38
  • Schack, Friedrich von: Leitende Männer. 4. Sonderheft, 1. Export-Edition 1913. Berlin 1913, p. 47-48

Patente:
  • AT 45081 [1909]
  • AT 66783 [1912]
  • DE 184984 [1906] (Ludwig Spitz: Vorrichtung zum Einstellen von zahlen an Rechenmaschinen)
  • DE 208168 [1908]
  • DE 217047 [1909]
  • DE 218146 [1908]
  • US 938790 [1909]
  • US 947188 [1909]
  • US 957095 [1909]

Weitere Exemplare in der Sammlung (1):
  • FDM7577 (ca. 1912, SNr.: 03699)
Dieses Objekt befindet sich aktuell im Depot.

 

TIM II Schieber, 1912, FDM7305, © Arithmeum
TIM II Schieber, 1912, FDM7305, © Arithmeum
Zehnerschaltung, © DE 217047