Brunsviga MR

Vierspezies-Sprossenradmaschine

1921

Die Maschine fällt durch eine originelle Gestaltung des Zählwerkschlittens auf: Der vermeintlich über die ganze Maschinenbreite gehende Schlitten ist in der Mitte geteilt, und nur die rechte Hälfte mit dem Resultatwerk läßt sich in der üblichen Weise von Stelle zu Stelle bewegen. Die linke Hälfte mit dem Umdrehungszählwerk ist fest montiert. Über eine nicht sichtbare Hebelmechanik wird bei der Schlittenverlegung die zugehörige Stelle des Umdrehungszählwerks angewählt. Diese Methode ist aber bei Brunsviga nicht unbekannt: Die getrennte Anordnung der beiden Werke findet sich in vielen Modellen, bei denen man das Zählwerk unbeweglich oberhalb der Einstellhebel findet, während das vorneliegende Resultatwerk verschiebbar ist. Die im Modell MR gewählte Anordnung ist durchaus einmalig. Noch eine Besonderheit ist erwähnenswert: Das Umdrehungszählwerk hat Zehnerübertragung, aber trotzdem die farbliche Kennzeichnung in weiße und rote Ziffern, mit denen man die Rechenart kenntlich machte. Die Umschaltung in die beiden Rechenarten wird durch die Kurbeldrehung ausgelöst; sie bewirkt bei negativer Rechnung eine geringe Drehung des Deckblechs, so daß die roten Ziffern sichtbar werden. Die Maschine gehört zu den Miniaturmodellen, bei Brunsviga immer in der Modellbezeichnung am Buchstaben M erkennbar. Sie wurde auch in speziellen Tragetaschen angeboten, da sie besonders für den mobilen Einsatz geeignet schien. Sie hat die übliche Kapazität 9x8x13 und verfügt über Löscheinrichtungen für alle Werke. Mit zwei Glocken werden Kapazitätsüberschreitungen deutlich gemacht. Das Modell wurde von 1921 bis 1924 in 3342 Exemplaren gebaut.
Inventarnummer:
FDM4305

Jahr der Erfindung:
1921

Hersteller:
Grimme, Natalis & Co. A.-G.

Baujahr:
1921

Hauptgattung:
Vierspeziesmaschine

Untergattungen:
Sprossenrad

Kapazität:
9 (EW) x 8 (UZW) x 13 (RW)

Maße (H x B x T):
11 x 31 x 14 cm

Gewicht:
4,7 kg

Produktionszeit:
1921 - 1924

Seriennummer:
47138


Literatur:
  • Faulstich, Peter: „´Gehirn aus Stahl´ – Brunsviga 1892 bis 1959“, in: Historische Bürowelt 37, p. 19-39
  • Reese, Martin: Neue Blicke auf alte Maschinen. Zur Geschichte mechanischer Rechenmaschinen. Hamburg 2002
  • Trinks, Franz: „Geschichtliche Daten aus der Entwicklung der Rechenmaschine von Pascal bis zur ´Nova-Brunsviga´“, in: Braunschweiger GNC-Monatsschrift 14, 1927, Heft 7/8, p. 249-288

Patente:
  • DE 239789 [1910/1911]
  • DE 321611 [1919/1920] (Franz Trinks: Rechenmaschine mit einem Umdrehungszählwerke)
  • DE 325901 [1919/1922]
  • DE 390460 [1923/1924]

Weitere Exemplare in der Sammlung (2):
  • FDM6150 (1921, SNr.: 42862)
  • FDM6775 (1921, SNr.: 47185)
Ein weiteres Exemplar dieser Maschine befindet sich in der Ausstellung: FDM6150 (1. Untergeschoss).

 

Teilansicht: UW mit Zehnerübertrag und speziellen Anzeigescheiben, © DE 325901
Brunsviga MR, 1921, FDM4305, © Arithmeum
Brunsviga MR, 1921, FDM4305, © Arithmeum