Rheinmetall R II

Staffelwalzenmaschine

ca. 1926

Der Rüstungskonzern Rheinmetall war nach dem Ersten Weltkrieg gezwungen, die Rüstungsproduktion einzustellen, und man begann mit der Entwicklung und Herstellung von Schreib- und Rechenmaschinen. Richard Berk war der erste Konstrukteur, der für Rheinmetall eine Vierspeziesrechenmaschine entwickeln sollte. 1922 konnten die ersten Exemplare geliefert werden. Berk ließ sich eine Besonderheit bei Staffelwalzenmaschinen patentieren (DRP 319630): Mit einer Staffelwalze konnte er zwei Stellen des Resultatwerks versorgen. Damit konnten die Zählwerkstellen näher zueinander gerückt werden, und man hatte den Einsparungseffekt, nur die Hälfte der sonst nötigen Staffelwalzen einbauen zu müssen. Zunächst erhielten die Rechenmaschinen ein Resultatwerk mit 17 Stellen. Dies war eine Auswirkung der Inflation 1922 und 1923. Ab 1924 konnten auch wieder Rechenmaschinen mit kleinerer Stellenzahl abgesetzt werden, sie erhielten die Modellbezeichnungen R I, R II und R Iia, die 11, 13 und 15 Stellen im Resultatwerk und 5, 6, 7 Stellen im Einstellwerk hatten. Das vorliegende Exemplar (vermutlich Modell R II) ist unmittelbar nach der Inflation mit kleiner Kapazität hergestellt worden. Es trägt insbesondere noch den Hinweis auf das Patent von Berk, der bereits im Januar 1924 von seinen Leitungsaufgaben entbunden wurde und Ende 1926 ganz aus dem Konzern ausschied. Der Nachfolger, August Kottmann, bestimmte dann bis 1961 die technische Entwicklung der Rechenmaschinen des Werkes in Sömmerda. Das Exemplar hat noch nicht das Transportrad für den Schlitten und keine Kommaleisten im EW. Die Löschung des EW erfolgt durch Hebel. Als Material wurde noch weitgehend Messing verwendet.
Inventarnummer:
FDM7049

Jahr der Erfindung:
1924

Hersteller:
Rheinische Metallwaaren- und Maschinenfabrik Actiengesellschaft

Baujahr:
ca. 1926

Hauptgattung:
Vierspeziesmaschine

Untergattungen:
Staffelwalze

Kapazität:
7 (EW) x 6 (UZW) x 13 (RW)

Maße (H x B x T):
20 x 38 x 25 cm

Gewicht:
10,7 kg

Produktionszeit:
1924 - 1928

Seriennummer:
5136


Literatur:
  • Anthes, Erhard; Reese, Martin: „Rheinmetall Rechenmaschinen - Fotoliste". auf: www.ifhb.de; 2018
  • Lind, Wilhelm: Büromaschinen. Teil 1. Füssen 1954 (2. Auflage), p. 47
  • Schüle, Annegret: BWS Sömmerda. Die wechselvolle Geschichte eines Industriestandortes in Thüringen 1816-1955. Erfurt 1995, p. 121, 164
  • Waize, Alfred: Die Welt der Rechenmaschinen. Erfurt 1999

Patente:
  • DE 319630 [1919/1920] (Richard Berk: Rechenmaschine mit Staffelwalzenantrieb)
  • DE 319631 [1919/1920]
  • DE 414314 [1921]
Dieses Objekt befindet sich aktuell im Depot.

 

Schaltwerk mit zwei Abnahmeritzel pro Staffelwalze, © DRP 319630
Rheinmetall R II, 1926, FDM7049, © Arithmeum