Duo Sellheim und László Kuti

Märchenerzählung

László Kuti, Klarinette; Konstantin Sellheim, Viola; Katharina Sellheim, Klavier

Zum zweiten Mal begegnet uns Ernst Theodor Amadeus Hoffmann, Ikone der Romantik, diesmal vermittelt durch seinen Kapellmeister Kreisler, den György Kurtág als Namensgeber der Kreisleriana zitiert, einem Hauptwerk Robert Schumanns (dessen Grab ja hier in Bonn ist), und dem er eine Hommage in Form von acht Stücken widmet. Auch Florestan und Eusebius kommen vor, die zwei Seelen, ach, in Schumanns Brust. Und auch Meister Raro, der eine Entdeckung im 14. Jahrhundert macht unter dem Titel „Abschied„. Nicht ausgeschlossen, dass Kurtág hier an die Zeilen aus dem gleichnamigen letzten Satz von Mahlers Lied von der Erde denkt: „Die Sonne schwindet hinter dem Gebirge / in alle Täler steigt der Abend nieder„. Ähnlich splitterhaft wie solche Assoziationen verläuft auch Kurtágs Musik, und es ist nur stimmig, dass sie mit einem leisen Schlag auf die Große Trommel endet, ausgeführt vom Klarinettisten, dessen Instrument sonst lange Linien zieht, eben Punkt und Strich vereint. Auch sonst erklingen allerlei Merkwürdigkeiten: ein Stück, das Mozart angeblich während einer Kegelpartie geschrieben hat, und Stücke von zwei Komponisten, die nicht mit der „Zeit„ gehen wollten, Léo Weiner und Max Bruch. Beiden war die Musik Mozarts, Beethovens und Mendelssohns wichtiger als die ihrer unmittelbaren Zeitgenossen. Aber diese inadäquate Kritik der Zeitgenossen - schaft verblasst bereits aus unserer 50 bis 100 Jahre entfernten Perspektive, und wir fragen nur noch danach, ob die Musik schön ist. László Kuti ist Soloklarinettist der Münchner Philharmoniker. Demselben Orchester gehört auch der Bratschist Konstantin Sellheim an. Mit seiner Schwester Katharina Sellheim bildet er ein gut eingespieltes Duo, das sich häufig mit Lazsló Kuti zum Trio zusammenschließt. Alle drei sind ebenso solistisch tätig.

Redaktion: Bernhard Wallerius

In Zusammenarbeit mit dem DAAD.