Rangaku

Westliche Naturwissenschaften im Japan der Edo-Zeit

„Rangaku„, übersetzt „Holländische Wissenschaften„, war die Bezeichnung für Forschungen auf den Gebieten der westlichen Naturwissenschaften im Japan der Edo-Zeit (1600-1868). In erster Linie war damit das Gebiet der Medizin, insbesondere der Chirurgie gemeint, aber auch Geometrie, Waffentechnik und Chronometrie wurden studiert. Neben den Holländern, die nach dem Abzug der Engländer ab 1637 die einzige verbliebene Verbindung zu Europa darstellten, kamen allerdings auch viele Deutsche auf die Insel Dejima in Nagasaki, sowohl in leitenden organisato- rischen Funktionen, als auch als Ärzte. Einer der bekanntesten darunter war Philipp Franz von Siebold (1823-1829, 1859-1862), der längere Zeit in Bonn lebte.

Die Ausstellung zeigt, daß die herausragende Stellung Japans in der heutigen wissenschaftlichen Welt auf jahr-hundertelangem Bemühen beruht, und daß japanische Forscher der Edo-Periode nicht einfach nachahmten, sondern sich die Grundlagen ihrer Wissenschaft selbst erarbeiteten.

Die Objekte stammen zum überwiegenden Teil aus dem Besitz der Bibliothek der Universität Waseda, Tokyo. Die Universität Bonn und Waseda verbindet seit mehr als vierzig Jahren eine enge und fruchtbare Partnerschaft. Die Ausstellung wurde von beiden Universitäten in Zusammenarbeit mit der Rijksuniversiteit Leiden, Niederlande, erarbeitet.