Leo Breuer

Die Suche nach dem Wesentlichen

Leo Breuer (1893 – 1975), der in Bonn geboren wurde und in Paris und Bonn gelebt hat, ist wegen seiner kompromißlos geometrisch-konstruktiven Kunst ein Kandidat par excellence für eine Ausstellung im Arithmeum. Die letzte Breuer-Ausstellung in Bonn fand 1993 statt, so daß es an der Zeit ist, diesem großen Bonner Künstler wieder in seiner Heimatstadt Reverenz zu erweisen.

Leo Breuer sucht in seinem künstlerischen Schaffen nach dem Wesentlichen. Nach einer kurzen realistischen Frühphase gelangte er zur Abstraktion, die zunächst noch von der Formensprache seines Freundes Auguste Herbin inspiriert war. Durch ihn wurde er Mitglied des Salon des Réalités Nouvelles in Paris, der von 1946 bis zu seinem Tod ein wesentliches Forum seiner künstlerischen Arbeit war.

Konsequente Reduktion verbunden mit der Intention, dem Betrachter Bewegung und Dynamik zu vermitteln, führten in seinem Spätwerk zur Bildform des Reliefs, die in der geometisch-konstruktiven Kunst eine besondere Rolle spielt. In seinen Reliefs hat Leo Breuer zu einer eigenständigen und eindringlichen Bildsprache gefunden. Die Reduktion auf meist einheitliche Quader oder Leisten, die lediglich in Farbe, Anordnung und Ausrichtung variieren, zeigen sein intuitives Gespür für eine spannungsreiche Komposition.

Bei der Ausstellung haben wir einen Schwerpunkt auf sein Spätwerk und die sehr eigenständigen Reliefs aus dieser Schaffensperiode gelegt. Das „Wesentliche„, das Leo Breuer in seinen Werken zu verbildlichen versuchte, kann der Betrachter in Struktur und Farbe seiner Bilder entdecken.

Die Komposition steht klar im Vordergrund und bildet meist Variationen das Sujets der „Zweiheit„, der „deux êtres„. Mit seinem letzten Relief „l‘infini“ hat er die stets in seinem Leben angestrebte „Einheit“ gefunden. Die Reliefs leben aus der Interaktion mit dem Betrachter: verschieden gewählte Blickpunkte lassen unterschiedliche Strukturen erkennen. Das Kunstwerk öffnet sich so weit, wie der Betrachter sich selbst einbringt.

Sehr herzlich danken wir allen Leihgebern: Jacques Breuer, der DuMont Schauberg Verlagsgruppe, dem Karl-Ernst-Osthaus-Museum, Hagen, dem Mittelrheinmuseum, Koblenz, dem Rheinischen Landesmuseum Bonn, der Stadt Bonn, dem Kunstmuseum Bonn, dem Stadtmuseum Bonn und dem Wilhelm-Hack-Museum, Ludwigshafen.