„Matador“-Tastenaddiermaschine mit Kurbel 1906

Im Jahr 1906 erhielt Franz Trinks, Ingenieur und Gesellschafter der Rechenmaschinenfabrik Brunsviga in Braunschweig, gleich zwei Patente für eine Kolonnenaddiermaschine mit Namen „Matador“ erteilt. Eine Variante wurde über Einstellhebel (und Kurbel) bedient, während bei der zweiten mit Tasten und Kurbel die Ziffern eingegeben werden konnten.

Die „Matador“-Tastenaddiermaschine, die als Dauerleihgabe der IBM Collection im Arithmeum ausgestellt wird, gehört der Tastenvariante an. Zunächst wird eine Taste gedrückt und über die Drehung der Kurbel wird die eingetastete Zahl ins Ergebniswerk übertragen. Mechanisch interessant ist an dieser recht groß und robust wirkenden Maschine, dass es nur ein einziges Bauteil zur Realisierung aller unterschiedlichen Ziffern hat. Damit konnten alle Zahlen von 1 bis hin zur 11 ins Ergebniswerk übertragen werden, da die Maschine zur Rechnung in englischer Währung gedacht war. Es handelte sich zwar um eine Scheibe mit variabler Zähnezahl, aber nicht um ein klassisches Sprossenrad. Stattdessen wurde eine Scheibe verwendet, auf der drehbar gelagerte Zähne liegen, die je nach gedrückter Zahlentaste um 90° gedreht werden können und dann nicht mehr ins Ergebniswerk eingreifen.

Da diese Mechanik recht schwer vorstellbar ist, hat die Informatikstudentin Christina Brod in ihrer Projektgruppenarbeit im Rahmen der Vorlesungsreihe zur Geschichte des maschinellen Rechnens bei Frau Professor Dr. Ina Prinz eine 3D-Animation erstellt, die Einblicke in diese außergewöhnliche Konstruktion erlaubt. Trotz der sehr innovativen Ideen, die in diese Maschine einflossen, wurde sie kein kommerzieller Erfolg und es sind nur wenige Exemplare erhalten geblieben.