Vorderseite (Signatur: Michael Scheffelt Ulmens fecit 1719): L: Tangentium, Reduct: Plan: and Corpor: Regul:, Sub: Ang: Polig:, Tetragonica, Aritmetica, Geometrica, Corpor: Sphae. (einige Skalen enthalten Darstellungen von Polyhedern). Rückseite: Musica, Fortificatoria, Lin: Metall, Circ: Divid, Choradorum, Lin: Cubica, Lin: rectae Dividend, Circumfr: Extremâ ac med: Ratione Secan:, oben: j. H (oder lb) Symbol für Eisen aus der Alchemie. Norimb: (Die Linie Metall ist mit Symbolen der Alchemie graviert).

Dieser große Messingproportionalzirkel wurde in seinem wunderschön verzierten, rot vergoldeten Original-Lederetui aufbewahrt und ist daher in sehr gutem Zustand.

Er ist mit 15 Skalen graviert, von denen die Tangentenskala (L. Tangentium) und die Musikskala (Musica) besonders hervorzuheben sind. Die erste gibt den Tangens von Winkeln von 0 bis 65 Grad an und war sehr nützlich, um Höhen zu berechnen, indem man einfach einen Winkel und eine Entfernung maß. Die zweite, die eineinhalb Oktaven entspricht, gibt die notierten Musiknoten in Form von Buchstaben an. Mit ihrer Hilfe können z. B. Orgelbauer die Längen und Durchmesser von Pfeifen ermitteln, oder Geigenbauer die Länge der Saiten. Eine dritte interessante Skala ist die Festungsskala, die verwendet wird, um die Hauptlinien einer Festung festzulegen. Auch viele Polyederdarstellungen sind auf den entsprechenden Linien eingraviert. Auf der Metalllinie schließlich wird Antimon erwähnt, was bei einem solchen Instrument äußerst selten ist. Alle Linien des Proportionalzirkels wurden im ersten Teil dieses Buches ausführlich beschrieben (siehe Seiten 67- 70).

Der Proportionalzirkel ist in Scheffelts Buch Instrumentum Proportionum (1697) beschrieben und auch abgebildet. Michael Scheffelt (1652-1720) ist der bekannteste deutsche Instrumentenhersteller, da er auch als Autor tätig war. Den Proportionalzirkel und die Logarithmen machte er durch seine stets hochwertigen Bücher und Instrumente weiter bekannt.