Vierspezies-Rechenmaschine mit Schaltklinkenmechanismus von Friedrich Weiss aus dem Jahr 1893

Friedrich Weiss hat ca. 20 Jahre nach Curt Dietzschold ebenfalls eine Vierspezies-Rechenmaschine mit einem Schaltklinkenmechanismus konstruiert. Von dieser Maschine sind neben dem Exemplar im Arithmeum nur zwei weitere Exemplare im Technischen Museum Wien (Inv.-Nr. 15530, 1 und 15530, 2) bekannt. Das Exemplar im Arithmeum hat die Maschinen-Nr. 106 und es scheint sich dabei um den Prototypen zu handeln, da alle Teile individuell gefertigt wurden.
Friedrich Weiss war Uhrmacher in Wien, der sich auch für den Vertrieb von Vierspezies-Rechenmaschinen einsetzte. So trägt die Burkhardt-Maschine Inv.-Nr. FDM 7051 unterhalb des Burkhardt-Signets die Bezeichnung „Friedrich Weiss Uhrmacher Wien“. Es ist zu vermuten, dass Weiss nicht nur den Vertrieb der Burkhardt-Maschinen durchführen wollte, sondern mit der hier vorliegenden Maschine eine eigene Konstruktion auf den Markt zu bringen versuchte. Durch die Verwendung eines Schaltklinken-Mechanismus versuchte er dies mit dem Schaltprinzip, das Curt Dietzschold (vgl. Inv.-Nr. 7153) vor Burkhardt in Glashütte in Sachsen zu etablieren versucht hatte.
Der Schaltklinken Mechanismus von Weiss ist aber noch viel platzsparender konstruiert. Das gesamte Rechenwerk befindet sich auf einer horizontalen Welle unter dem Ergebniswerk. Mit dieser genialen Idee hätte er grundsätzlich eine wesentlich kleinere Maschine bauen können. Aber aufgrund des Erfolgs des Thomas-Arithmomètre blieb er der klassischen Kastenform verbunden.
Mit der 3D-Animation der Informatikstudentin Xenia Ewert ist im Rahmen der Vorlesung zur Geschichte des maschinellen Rechnens von Professor Dr. Ina Prinz erstmalig eine detaillierte Dokumentation der Mechanik dieser einzigartigen Rechenmaschine von Friedrich Weiss entstanden.