Peerless Rapid

Staffelwalzenmaschine mit Multiplikatoreinrichtung

ca. 1910

Ab 1907 entwickelte Tobias Bäuerle eine neue Zusatzeinrichtung, die das Multiplizieren beschleunigen und teilweise automatisieren sollte. Die Peerless Rapid enthält ein Getriebe mit der Übersetzung 1:3, das nach Voreinstellung des Multiplikator-Drehzeigerknopfes das Drehen der Kurbel verkürzt und - bezogen auf diese einzelne Dezimalstelle des Multiplikators - kein Mitdenken des Bedienenden bis zum automatischen Rechenstop mehr erfordert. Nach der manuellen Schlittenverschiebung und der Neueinstellung des Drehzeigerknopfes wird die nächste Stelle des Multiplikators auf dieselbe Weise berechnet. Im Hintergrund stand für Tobias Bäuerle das Ziel, diese Teilautomatisierung mit einem Elektroantrieb zu kombinieren. Aus dem Drehzeigerknopf für den Multiplikator entwickelte sich später die bekannte Wahltastatur für die halb- oder vollautomatische Multiplikation der Badenia-Modelle. Die vorliegende Maschine ist in der moderneren Pultform ausgeführt; ein älteres Modell mit der "Rapid"-Vorrichtung im Holzkasten ist unter FDM 7149 archiviert. Die Staffelwalzen bestehen aus Zinkguss, später ging man hier wieder auf das sehr viel solidere Material Messing zurück. Durch eine an ein Zahnsegment unterhalb des Drehzeigerknopfes gekoppelte Schaltklinke und ein zweistufiges Übersetzungsgetriebe, das die Staffelwalzen im Verhältnis 1:3 beschleunigt, kann die Anzahl der sukzessiven Kurbelumdrehungen auf ein Drittel der üblichen Umdrehungsanzahl reduziert werden. Vorbereitet wird das automatische Stoppen durch ein Schneckengetriebe; dabei dreht die Schnecke die Schaltklinke allmählich wieder bis auf Null zurück, woraufhin ein Stahlhebel in eine Sperrscheibe einfällt und blockiert. Als Besonderheit verfügt die Maschine über eine Antriebskurbel, die rückwärts in ihre Grundposition gedreht werden kann. Die kraftschlüssige Verbindung zur Hauptwelle ist dabei außer Funktion. Beschreibung dieser Maschine in Reese [2004]. Auch ein späteres Modell der Peerless Rapid mit Sternrad und Multiplikations-Tastenbank ist in der Sammlung vorhanden.
Inventarnummer:
FDM6814

Jahr der Erfindung:
1908

Hersteller:
Mathias Bäuerle

Baujahr:
ca. 1910

Hauptgattung:
Vierspeziesmaschine

Untergattungen:
richtläufig, Staffelwalze

Kapazität:
8 (EW) x 9 (UZW) x 16 (RW)

Maße (H x B x T):
19 x 55 x 18 cm

Gewicht:
10,0 kg

Produktionszeit:
1908 - 1918

Seriennummer:
2999


Literatur:
  • Halkowich, Alfons: „Neuere Rechenmaschinen“, in: Werkstatts-Technik 5, 1911, p. 401-409, p. 475-482, p. 517-524, p. 633-639
  • Lenz, K.: Die Rechenmaschinen und das Maschinenrechnen. Leipzig, Berlin 1915, p. 81f.
  • Martin, Ernst (Pseud.): Die Rechenmaschinen und ihre Entwicklungsgeschichte. Pappenheim 1925, Nachtrag 1936 (Nachdruck: Leopoldshöhe 1985), p. 125
  • Reese, Martin: „Die Stop-Multiplikation der Peerless Rapid": http://www.rechnerlexikon.de/artikel/Peerless_Rapid_Stop-Multiplikation, 2004

Patente:
  • DE 209010 [1908] (Bäuerle: Antriebvorrichtung für Rechenmaschinen)
  • DE 217049 [1909]
  • DE 282072 [1912]
  • DE 287571 [1912]
  • US 892704 [1908]
  • US 944762 [1909]

Weitere Exemplare in der Sammlung (2):
  • FDM10153 (1929, SNr.: 6788)
  • FDM7149 (ca. 1910, SNr.: 2465)
Dieses Objekt befindet sich aktuell in der Ausstellung im Erdgeschoss.

 

Peerless Rapid, 1910, FDM6814, © Arithmeum
Multiplikatoreinstellung mit 1:3-Getriebe, Vorderansicht und Grundriss, © DE 217094