Marchant XLA

Vierspezies-Stellsegmentmaschine

ca. 1928

Das Grundprinzip der Stellsegmentmaschine wurde von dem Schweden Carl Mauritz Friden im Ersten Weltkrieg während seiner Internierung in Australien entwickelt. Nach seiner Einreise in die USA wurde er von Marchant als Entwicklungsingenieur eingestellt mit dem Auftrag, aus seiner Konstruktion eine Produktionslinie für Rechenmaschinen zu entwickeln. Dabei war höchste Eile geboten, denn Klagen wegen der Verletzung von Patentrechten waren gegen die Sprossenradmaschine von Marchant angekündigt worden. 1923 war es soweit: Die ersten Modelle nach dem Stellsegmentprinzip konnten ausgeliefert werden. Sie wurden zunächst noch unter der alten Modellbezeichnung und im Gehäuse der Sprossenradmaschine vertrieben, dann erhielten sie aber ein neues Aussehen und die Bezeichnungen XL für die 18-stellige und XLA für die 13-stellige Version. Zuvor schon kamen die Modelle mit Volltastatur heraus, die für eine erhebliche Erleichterung der Bedienung sorgte; bei Sprossenradmaschinen war diese Art der Eingabe immer mal wieder - aber ohne Erfolg - versucht worden. Das Äußere und die Bedienung der neuen Maschine mit Hebeleinstellung bildeten häufig die Veranlassung, im Gehäuse einen Sprossenradmechanismus zu vermuten. Aber: Das Stellsegment ist ein Kreissegment mit neun festen Zähnen, das entsprechend der Einstellung mit dem Resultatwerk in Eingriff gebracht wird. Von großem Vorteil für den Benutzer sind die feststehenden Einstellhebel, die größer und griffiger als bei Maschinen mit umlaufenden Hebeln gestaltet werden können. Das Modell XLA ist eine erst später entwickelte Sparversion. Das Umdrehungszählwerk ist in den Schlitten eingebaut und hat keine Zehnerübertragung. Die Löschung der Schlittenwerke erfolgt mit einer Löschkurbel, die des Einstellwerks mit einem Löschbügel. Die Maschine wurde bis 1934 gebaut.
Inventarnummer:
FDM6064

Jahr der Erfindung:
1926

Hersteller:
Marchant

Baujahr:
ca. 1928

Hauptgattung:
Vierspeziesmaschine

Untergattungen:
Stellsegment

Kapazität:
9 (EW) x 9 (UZW) x 13 (RW)

Maße (H x B x T):
15 x 36 x 16 cm

Gewicht:
8,5 kg

Produktionszeit:
1926 - 1934

Seriennummer:
3981


Literatur:
  • Lange, Werner: „Marchant Rechenmaschinen: Außenseiter 50 Jahre lang“, in: Büromaschinen-Technik 153, 1971, p. 78-82 und 154, p. 112-117
  • Martin, Ernst (Pseud.): Die Rechenmaschinen und ihre Entwicklungsgeschichte. Pappenheim 1925, Nachtrag 1936 (Nachdruck: Leopoldshöhe 1985), p. 261-265
  • McCarthy, James H.: The American digest of business machines. Chicago 1924, p. 75-76, 549
  • Reese, Martin: Neue Blicke auf alte Maschinen. Zur Geschichte mechanischer Rechenmaschinen. Hamburg 2002, p.118f

Patente:

Weitere Exemplare in der Sammlung (3):
  • FDM10083 (SNr.: 1147)
  • FDM5169 (ca. 1927, SNr.: 2240)
  • FDM6900 (ca. 1927, SNr.: XLA-2481)
Dieses Objekt befindet sich aktuell in der Ausstellung im 1. Untergeschoss.

 

Querschnitt mit Stellsegment, © US 1476197
Marchant XLA, 1928, FDM6064, © Arithmeum