Diehl E 15

Halbautomatische Vierspezies-Staffelwalzenmaschine

1955

Die Rüstungsfirma Diehl produzierte nach dem Zweiten Weltkrieg Metallgegenstände für den zivilen Bedarf und ab 1946 auch Uhren. Seit 1950 beschäftigten sich die Diehl-Werke in Nürnberg mit der Fertigung elektrisch betriebener Vierspezies-Rechenmaschinen nach dem Staffelwalzenprinzip. Der Aufbau der Produktion wurde von Mitarbeitern der Glashütter Firma Reinhold Pöthig ("Archimedes") geleistet, die nach dem Krieg in den Westen gelangten und bei Diehl aufgenommen wurden. Die Auslieferung begann Mitte 1952. Zunächst wurden Rechenmaschinen unter Archimedes-Lizenz gebaut, dann aber - wohl nach Auslaufen des Patentschutzes einzelner Funktionsteile und zunehmender Eigenentwicklung - nach eigenen konstruktiven Vorstellungen produziert. Nach den Modellen A (1952) und B (1953) kamen 1954/55 die Modelle E und EvM heraus. Beide Varianten wurden in zwei Größen geliefert, mit 15 oder mit 18 Stellen im Resultatwerk. In Anzeigen 1955 wurde die E 15 als "kleinste und preiswerteste Maschine des Diehl-Programms" herausgestellt. Zur Reduktion des Tastenwiderstandes haben die Konstrukteure der Maschine die Staffelwalze in zwei Teile zerlegt: Ein Teil mit vier gestaffelten Zahnrippen, der andere Teil mit neun Rippen, von denen vier abgestuft sind (siehe Abbildung). Diese Aufteilung existiert nicht nur den Staffelwalzenmaschinen von Diehl, sondern z.B. auch in den Modellen von Friden; man sollte diese Konstruktion nicht mit der "geteilten Staffelwalze" gleichsetzen. Das Modell E bearbeitet die Multiplikation halbautomatisch, d.h. der Rechner muss die Plustaste solange drücken bis die Stelle des Multiplikators abgearbeitet ist. Anschließend erfolgen die Schlittenverschiebung und die Bearbeitung der nächsten Stelle. Für Kenner der Maschine lässt sich diese Multiplikation auch verkürzt durchführen. Die Division wird vollautomatisch nach Eingabe der Operanden verarbeitet. Das Modell EvM besitzt eine Multiplikations-Wahltastatur und multipliziert automatisch verkürzt. Das Modell E 15 kostete 1955 DM 1390.
Inventarnummer:
FDM6634

Jahr der Erfindung:
1954

Hersteller:
Diehl G.m.b.H.

Baujahr:
1955

Hauptgattung:
Vierspeziesmaschine

Untergattungen:
Staffelwalze

Kapazität:
8 (EW) x 7 (UZW) x 15 (RW)

Maße (H x B x T):
18 x 47 x 37 cm

Gewicht:
12,9 kg

Produktionszeit:
1954 - 1962

Seriennummer:
14 154


Literatur:
  • Büromaschinen-Kompass, jährlich ab 1951, Erich Glass, Berlin, [1955], p. 47
  • Neuzeitliche Bürotechnik, 1957-60, ab 1961: B-LEX, [1957/58], p. 489
  • Reese, Martin: Neue Blicke auf alte Maschinen. Zur Geschichte mechanischer Rechenmaschinen. Hamburg 2002, p. 19ff.
  • Schmid, Harald: Archimedes – Diehl. Vom Arithmometer zum druckenden Rechensystem. Offenhausen 2014, p. 61-96

Patente:
  • DE 1027434 [1954]
  • DE 958880 [1954]
  • DE 973163 [1951]
  • DE 973556 [1952]

Weitere Exemplare in der Sammlung (2):
  • FDM5123 (1955, SNr.: 17660)
  • FDM6255 (1956, SNr.: 19445)
Dieses Objekt befindet sich aktuell im Depot.

 

Diehl E 15, 1955, FDM6634, © Arithmeum
Tastenbank und Staffelwalze für eine Stelle, © Diehl GmbH