Hannovera CK

Vierspezies-Stellsegmentmaschine

ca. 1926

Der Konstrukteur aller Hannovera-Maschinen, Albert Schubode, brachte ab 1926 eine völlig neu konstruierte Vierspeziesmaschine auf den Markt, das Modell CK. Anlass dazu waren vermutlich Patentschwierigkeiten mit dem großen Konkurrenten Brunsviga, dem die Sprossenradmodelle A und B wohl ein Dorn im Auge waren. Das neue Modell funktioniert nach dem Stellsegmentprinzip, wie es zu dieser Zeit auch in anderen Fabrikaten verwendet wurde (z.B. Marchant XL). Die einfach herzustellenden Bauteile (in der Mehrzahl Stanzteile) verbilligten den Bau so, dass der Preis ein wichtiges Verkaufsargument werden konnte. Die Kurbel der Maschine kann in beide Richtungen gedreht werden, die Drehbewegung wird intern in eine Vor-/Zurückbewegung übertragen, bei der die Räder des Resultatwerks in die Verzahnung der Stellsegmente eintauchen. Die Steuerung dieses Vorganges wird durch entsprechende Kurvenscheiben mit ihren Begleitern vorgenommen. Es wurden ca. 3000 Exemplare von Modell CK gebaut. 1927 kostete es RM 400. Darüber hinaus sind noch etwa 800 weitere Maschinen unter dem Namen EOS in der Schweiz produziert worden. Bemerkenswert an diesem Exemplar ist die beige Farbe; zur damaligen Zeit wurden Rechenmaschinen grundsätzlich mit schwarzem Gehäuse ausgeliefert. Auch die Seriennummer, die aus dem Kanon der Zählsystematik der Hannovera-Produktion ausschert, wirft Fragen auf. Vorstellbar wäre, dass diese Maschine als Sonderanfertigung entstand, möglicherweise um 1935 in Berlin, als Emil Bauer diesen Maschinentyp aus Restbeständen als rechnenden Bestandteil von Kassen herstellte und damit die Firma Hannovera unter eigenem Namen fortführte. Von 1933 bis 1971 stellte die Firma Emil Bauer, die nach dem Zweiten Weltkrieg nach Gengenbach im Schwarzwald übersiedelte, über 16 000 Kassen her.
Inventarnummer:
FDM6579

Jahr der Erfindung:
1926

Hersteller:
Hannovera Rechenmaschinenfabrik

Baujahr:
ca. 1926

Hauptgattung:
Vierspeziesmaschine

Untergattungen:
Stellsegment

Kapazität:
9 (EW) x 8 (UZW) x 13 (RW)

Maße (H x B x T):
15 x 35 x 25 cm

Gewicht:
7,3 kg

Produktionszeit:
1926 - 1929

Seriennummer:
1176440


Literatur:
  • Brauner, Ludwig: Illustriertes Büromaschinen-Dauer-Lexikon. Berlin 1926, Blatt 25/68
  • Handbuch der Büromaschinen: Übersicht über die wichtigsten auf dem mitteleuropäischen Markte eingeführten Büromaschinen und Apparate. Berlin o. J. [1927], p. 163-164
  • Martin, Ernst (Pseud.): Die Rechenmaschinen und ihre Entwicklungsgeschichte. Pappenheim 1925, Nachtrag 1936 (Nachdruck: Leopoldshöhe 1985), p. 338-341
  • Reese, Martin: Neue Blicke auf alte Maschinen. Zur Geschichte mechanischer Rechenmaschinen. Hamburg 2002, p. 81-86
  • Reese, Martin/Lange, Werner: „Die Geschichte der Firma ´Hannovera´“, in: Historische Bürowelt/Schreibmaschinen- und Bürozeitung 51/5, 1998, p. 20-30 und 52/6, 1998, p. 16-26

Patente:
  • DE 395176 [1922]
  • DE 407511 [1924]
  • DE 416567 [1924]
  • US 1690651 [1923]
  • US 1693766 [1925]
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Hannovera CK, 1926, FDM6579, © Arithmeum
Stellsegment-Mechanismus, © Zeichnung: Werner Lange