Mercedes Euklid 7

Vollautomatische Proportionalhebelmaschine mit Motorantrieb

1925

Die erste kommerziell nutzbare vollautomatische Rechenmaschine wurde ab 1913 produziert, gelangte aber erst nach dem Ersten Weltkrieg in größerer Zahl in den Handel. Es wurden bis 1932 von diesem Modell höchstens 15 000 Exemplare produziert. Durch ihre Zuverlässigkeit erwarb sie ein beachtliches Ansehen, was sich auch in den Produktionszahlen der späteren Automaten niedergeschlagen hat. Konstrukteur war Christel Hamann (Berlin, 1870 - 1948), in dessen mechanischer Werkstatt eine Vielzahl mathematischer Instrumente entwickelt wurde. Die Anfänge des Proportionalhebelprinzips sind um 1905 festzustellen; die Herstellung erster Modelle begann in der Mercedes Büromaschinen AG um 1908 mit dem Modell 1. Die Produktion dieses Maschinentyps bestand in Zella-Mehlis noch bis 1975. Als Automat konnte die Maschine nach der Eingabe von zwei Zahlen und der Wahl der Rechenoperation die Berechnung selbständig bis zum Abschalten der Maschine ausführen; es war kein Eingriff mehr durch eine Person nötig. Zwar war die Handhabung im Vergleich zu den Automaten der 1950er und 1960er Jahre noch etwas umständlich, aber die Anforderungen des automatischen Rechnens waren mit diesem Modell bereits erreicht. Zur automatischen Multiplikation wird in das vorne liegende, üblicherweise 8-stelligen Eingabewerk der Multiplikator eingedreht. Die gleiche Maschine wurde auch mit Volltastatur ausgerüstet (Modell 8). Das Nachfolgemodell war der Automat 18V (ab 1929).
Inventarnummer:
FDM7854

Jahr der Erfindung:
1913

Hersteller:
Mercedes Bureau-Maschinengesellschaft m.b.H.

Baujahr:
1925

Hauptgattung:
Vierspeziesmaschine

Untergattungen:
Proportional- / Verhältnishebel

Kapazität:
13 (EW) x 8 (UZW) x 16 (RW) / (UZW 2)

Maße (H x B x T):
23 x 48 x 29 cm

Gewicht:
22,6 kg

Produktionszeit:
1913 - 1929

Seriennummer:
9638


Literatur:
  • Anthes, Erhard: „Mercedes Euklid Mod. 7 – Eine frühe vollautomatisch rechnende Vierspeziesmaschine“, in: Leertaste 19, 1986, p. 9-12
  • Brauner, Ludwig/Vogt, Victor: Illustriertes Orga-Handbuch erprobter Büro-Maschinen. Berlin 1921, p. 253-261
  • Handbuch der Büromaschinen: Übersicht über die wichtigsten auf dem mitteleuropäischen Markte eingeführten Büromaschinen und Apparate. Berlin o. J. [1927], p. 170-173
  • Jacobs, Dieter; Tumma, Manfred: Von Mercedes zu Robotron. Zella-Mehlis / Meiningen, 2006
  • Martin, Ernst (Pseud.): Die Rechenmaschinen und ihre Entwicklungsgeschichte. Pappenheim 1925, Nachtrag 1936 (Nachdruck: Leopoldshöhe 1985), p. 170
  • Euklid Branchenlehrbuch, Museum in der Beschussanstalt, Zella-Mehlis 2010 (Kopie der Originalausgabe von 1938)

Patente:
  • DE 287770 [1914] (Christel Hamann: Selbsttätige Rechenmaschine)
  • US 1566961 [1915]

Weitere Exemplare in der Sammlung (3):
  • FDM6497 (1925, SNr.: 9851)
  • FDM7240 (1926, SNr.: 10769)
  • FDM9281 (1922, SNr.: 5977)
Ein weiteres Exemplar dieser Maschine befindet sich in der Ausstellung: FDM9281 (1. Untergeschoss).

 

Mercedes Euklid 7, 1925, FDM7854, © Arithmeum
Mercedes Euklid 7, 1925, FDM7854, © Arithmeum
Querschnitt mit Multiplikatorwerk und Motorantrieb, © DE 287770