Orga Constant

Vierspezies-Sprossenradmaschine

ca. 1928

Die seltene Sprossenradmaschine wurde ab 1921 zunächst in Berlin, dann von den Bing-Werken in Nürnberg hergestellt, wo zur selben Zeit eine weit verbreitete Schreibmaschine, ebenfalls mit dem Namen Orga, in der Produktion war. Das Hauptpatent wurde auf Wilhelm Augustin ausgestellt, die konstruktive Ähnlichkeit mit der Teetzmann von 1912 ist aber verblüffend. Von den üblichen Sprossenradmaschinen unterscheidet sich die Orga auffällig durch die vorgelagerten Einstellschieber mit dem gut ablesbaren Einstellkontrollwerk und die links daneben liegenden Verschiebetasten für den Schlitten mit den beiden Zählwerken. Sie ist zwar im Design etwas Besonderes, in der Technik aber damals teilweise antiquiert: Sie hat noch Flügelschraubenlöschung für das Resultatwerk, und das Umdrehungszählwerk besitzt keinen Zehnerübertrag. Allerdings wurde bei dieser Maschine erneut der Versuch gemacht, durch aufwändige Sicherungen ein fehlerhaftes Bedienen zu verhindern: Die Taste an der Kurbel muss gedrückt werden, bevor Zahlen im Einstellwerk eingetragen werden können. Beim Auslösen der Kurbel findet eine erneute Verriegelung des Einstellwerks statt. Eine ungenaue Einstellung der Schieber führt zu einer Sperrung der Kurbel. Trotz des Sicherheitsaufwandes wurde die Maschine nicht häufig verkauft, ihre Produktion war bereits 1928 eingestellt. Mit ihrem Gewicht von 5,7 kg zählt sie zu den kleineren Maschinen. Ihr Verkaufspreis war RM 425.
Inventarnummer:
FDM6463

Jahr der Erfindung:
1921

Hersteller:
Bing-Werke A.G. (vorm. Gebrüder Bing)

Baujahr:
ca. 1928

Hauptgattung:
Vierspeziesmaschine

Untergattungen:
Sprossenrad

Kapazität:
9 (EW) x 8 (UZW) x 13 (RW)

Maße (H x B x T):
12 x 35 x 11 cm

Gewicht:
5,9 kg

Produktionszeit:
1921 - 1928

Seriennummer:
52400


Literatur:
  • Handbuch der Büromaschinen: Übersicht über die wichtigsten auf dem mitteleuropäischen Markte eingeführten Büromaschinen und Apparate. Berlin o. J. [1927], p. 178-179
  • Martin, Ernst (Pseud.): Die Rechenmaschinen und ihre Entwicklungsgeschichte. Pappenheim 1925, Nachtrag 1936 (Nachdruck: Leopoldshöhe 1985), p. 343-345

Patente:
  • DE 346147 [1921]
  • DE 363314 [1922] (Bing-Werke: Vorrichtung an Rechenmaschinen)
  • DE 418747 [1925]
  • GB 231093 [1924]
  • US 1104763 [1913]
  • US 1428831 [1922]

Weitere Exemplare in der Sammlung (1):
  • FDM9317 (1921, SNr.: 401)
Ein weiteres Exemplar dieser Maschine befindet sich in der Ausstellung: FDM9317 (1. Untergeschoss).

 

Querschnitt mit Schlittenwerken, © GB 231093
Orga Constant, 1928, FDM6463, © Arithmeum