Astra A

Addiersegmentmaschine mit Zehnertastatur

1923

Während die nordamerikanischen Addiermaschinen von Burroughs eine weltweite Verbreitung gefunden hatten, machte man sich während des Ersten Weltkriegs in Deutschland Gedanken über eine eigene Produktion. John E. Greve (1880 - 1967) konstruierte die Volltastaturmaschine Continental (FDM 9136), die 1916 - also mitten im Krieg und während der wirtschaftlichen Isolation - produktionsreif wurde. Derselbe John Greve hatte allerdings auch die konstruktive Kraft, eine weitere Addiermaschine zu entwickeln, eine Maschine mit Zehnertastatur, die er ab 1922 in der eigenen Firma Astra herstellte. Die voluminösen und schweren Maschinen waren äußerst solide gebaut und extrem zuverlässig. In den folgenden Jahren wurden sie in vielfältiger Weise zu Buchungs- und Fakturiermaschinen ausgebaut. Sie bildeten die technische Basis komplizierter Rechenautomaten für Spezialwerke, die bis in die 1960er Jahre gebaut und benutzt wurden. Das erste Modell A der Astra war eine Addiermaschine, die noch keine Umschaltung zur Subtraktion hatte. Das war ein erheblicher Nachteil, denn im kaufmännischen Bereich kamen Subtraktionen durchaus häufig vor. Das sehr umständliche und fehleranfällige Abziehen mit Hilfe von Komplementärzahlen war zwar möglich, aber nur wenige Nutzer wollten sich damit belasten. Deshalb wurde auch bereits ab 1924 das Modell B mit Umstellhebel für die Subtraktion ausgeliefert. Zwei weitere Modelle entstanden in den folgenden Jahren: 1925 Modell C mit sichtbarem Rechenwerk und verschiedenen Tabelliereinrichtungen und 1927 Modell D mit zwei sichtbaren Rechenwerken. Alle Maschinen konnten ab 1924 mit einem Elektromotor ausgestattet werden. Die hier vorgestellte Maschine hat die extrem niedrige Produktionsnummer 602 und wird wohl aus dem ersten Herstellungsjahr stammen. Sie dokumentiert daher den Beginn einer später in Fachkreisen berühmten Fabrik für Addier- und Buchungsmaschinen. Die Rechen- und Druckwerke können bis zu 10-stellige Zahlen verarbeiten. Der Papierwagen erlaubt eine tabellarische Auflistung der Daten.
Inventarnummer:
FDM6324

Erfinder:
John E. Greve

Jahr der Erfindung:
1922

Hersteller:
Astrawerke AG Chemnitz

Baujahr:
1923

Hauptgattung:
Ein- bis Dreispeziesmaschine

Untergattungen:
Addiersegment

Kapazität:
10 (EW) x 10 (RW)

Maße (H x B x T):
32 x 39 x 50 cm

Gewicht:
16,3 kg

Produktionszeit:
1922 - 1939

Seriennummer:
602


Literatur:
  • Jornitz: „John E. Greve 1880-1967”, in: Historische Bürowelt 55, 1999, p. 13-19
  • Schranz, Adolf G.: Addiermaschinen - einst und jetzt. Aachen 1953, p. 89-92

Patente:
  • DE 361896 [1920] (John E. Greve: Addiermaschine mit Druckwerk und einem Satz Tasten)
  • DE 365391 [1920] (John E. Greve: Addiermaschine mit einem Satz Tasten und einem seitlich verschiebbaren Stellstückwagen)
  • US 1707303 [1921]

Weitere Exemplare in der Sammlung (1):
  • FDM7809 (ca. 1925, SNr.: n. vorh.)
Dieses Objekt befindet sich aktuell in der Ausstellung im 1. Untergeschoss.

 

Längsschnitt mit Tastatur, Stiftschlitten, Summierwerk und Druckwerk, © DE 361896
Astra A, 1923, FDM6324, © Arithmeum