Adsumudi

Vierspezies-Rechenmaschine mit eigenem Schaltprinzip

1907

Der Innsbrucker Konstrukteur Alois Salcher erfand 1907 diese originelle Kombination einer Additions- und Subtraktionsmaschine mit einem aufgesetzten Multiplikations- und Divisionsschlitten. Die in der Fabrik C. Werner, Villingen gefertigte Maschine ist überaus selten, denn sie wurde nur etwa ein Jahr lang hergestellt. Den Vertrieb übernahm eine "Rechenmaschinen Gesellschaft m.b.H." in Berlin-Charlottenbrug (vgl. Gravur). Für die Addition werden die Einstellschieber im unteren Bereich der Maschine eingestellt und die Ziffer erscheint in einem Einstellkontrollwerk. Nun muss der links befindliche große Schiebehebel einmal herauf- und herunterbewegt werden. Das Ergebnis befindet sich dann im Resultatwerk, d.h. in der oberen der beiden Schaulochreihen. Technisch erfolgt der Übertrag durch Doppelzahnstangen, die die Verlängerungen der Einstellschieber bilden und unter den Zahlenscheiben befindliche Zahnräder bewegen, weil sie durch die Bewegung des großen Schiebehebels mit den Zähnen der Doppelzahnstangen in Verbindung gebracht werden. Stellt man den rechts seitlich angebrachten Umschalthebel auf Subtraktion, werden die Zahnräder des Resultatwerks im subtraktiven Sinn gedreht. Das Ergebnis der Hauptrechnung kann in der unterhalb des Resultatwerks erscheinenden Schaulochreihe gespeichert werden. Für die Multiplikation und die Division wird der Multiplikationsschlitten, der leichtgängig in zwei Schienen läuft, aufgesetzt. Seine Ruheposition ist oben. In den Einstellschieber wird der erste Faktor (Multiplikand) eingestellt und der Schlitten so oft nach unten und wieder nach oben geschoben, wie es dem Wert der jeweiligen Stelle des zweiten Faktors (Multiplikator) entspricht. Dabei wirken die herausgefahrenen Einstellhebel des Schlittens direkt auf die Einstellhebel der Hauptmaschine ein. Die Adsumudi ähnelt in diesem Punkt der Vierspezies-Rechenmaschine von Stanhope von 1775 (vgl. Inv.-Nr. FDM 6281). Ein gesondertes Bewegen des großen Schalthebels ist nicht notwendig, da der Schlitten diesen direkt mitbewegt. Ein Umdrehungszählwerk gibt es nicht, man kann sich durch das Einstellen des Wertes "1" in einem unbenutzten Schieber des Multiplikationsschlittens behelfen. Bei mehrstelligen Faktoren wird der Schlitten nach links verschoben. Bei der Division wird der Dividend zuerst in die Resultatschaulöcher überführt, dann stellt man den Divisor in den Einstellschiebern des Schlittens ein. Nun wird die Maschine auf Subtraktion gestellt und der Divisionsvorgang stellenweise abgearbeitet. Das Fehlen des Umdrehungszählwerks ist in diesem Fall besonders gravierend. Alle Werke können durch das Drücken von seitlich angebrachten Löschhebeln gelöscht werden. Die Maschine ist auf dem Markt bedeutungslos geblieben und kann als eine geschickt erweiterte Addiermaschine betrachtet werden. Der Multiplikationsvorgang vollzieht sich mit großer Geschwindigkeit, doch durch das fehlende Umdrehungszählwerk war die nicht sehr billige Maschine mit richtigen Vierspezies-Rechenmaschinen nicht konkurrenzfähig.
Inventarnummer:
FDM6219

Jahr der Erfindung:
1907

Hersteller:
C. Werner, Villingen

Baujahr:
1907

Hauptgattung:
Vierspeziesmaschine

Untergattungen:
Zahnstange

Kapazität:
10 (EW) x 10 (UZW) x 10 (RW)

Maße (H x B x T):
9 x 38 x 26 cm

Gewicht:
12,4 kg

Seriennummer:
1636


Literatur:
  • Martin, Ernst (Pseud.): Die Rechenmaschinen und ihre Entwicklungsgeschichte. Pappenheim 1925, Nachtrag 1936 (Nachdruck: Leopoldshöhe 1985), p. 196-199
  • Schranz, Adolf G.: Addiermaschinen - einst und jetzt. Aachen 1953, p. 63

Patente:
  • DE 204333 (Alois Salcher: Rechenmaschine mit Schieberantrieb)
  • DE 209009 (Alois Salcher: Rechenmaschine mit Schieberantrieb)
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