Mercedes-Addelektra

Rechnende Buchungsmaschine

ab 1924

Die Mercedes-Büromaschinen-Werke in Zella-Mehlis in Thüringen zählten nach dem dem Ersten Weltkrieg zu den fortschrittlichen Unternehmen. Die Mercedes Standard-Schreibmaschine wurde ab 1907 gefertigt, ab 1911 wurden die Rechenmaschinen der Mercedes-Euklid-Reihe hergestellt. Auf der Basis einer 1921 fertiggestellten Schreibmaschine mit Motorantrieb konnte das Werk ab 1924 die rechnende Schreibbuchungsmaschine Addelektra anbieten. Konstrukteur war der technische Direktor Carl Schlüns. Die Rechenvorgänge werden in den Aufsätzen durchgeführt, die als Wahl-Addierwerke seit 1904 bekannt waren, Erfinder John Conrad Wahl. Das erste Modell mit der Typenbezeichnung SR 1 war in seiner Funktion sehr einfach, es hatte im Rechenwerk nur ein Rad für die Werteübertragung in die Zählwerke. Die in den folgenden Jahren gelieferten Modelle SR 11, SR 12, SR 14 und SR 22 unterschieden sich von den Anfangsmaschinen dadurch, dass sie Querwerke, eine Klarzeichensperre und einen elektrisch betätigten Wagenrücklaufmechanismus besaßen. Für den Export fertigte man auch Maschinen für die damalige englische 12er-Währung. Bei der Tastatur waren einige Zeichen der normalen Schreibmaschinen-Tastatur fortgefallen, die für die Buchhaltung nicht benötigt wurden. Zum Rechnen war die unterste Tastenreihe vorgesehen. Diese Tasten ließen sich nur betätigen, wenn sich ein Zählwerk einer Senkrechtspalte über dem Übertragungsrad des "Actuators" befand. Da die Mercedes-Addelektra mit elektrisch angetriebenen Tasten ausgestattet war, genügte für die Betätigung ein ganz geringer Tastendruck. Ein gegenseitig wirkendes Tastensperr-System verhinderte das Verklemmen einzelner Tasten, nur eine Taste konnte jeweils betätigt werden. Das hier vorliegende Modell besitzt noch kreisrunde Tasten, es handelt sich demnach um ein recht frühes Exemplar. Die entweder 7, 8, 10 oder 11 Stellen enthaltenden Zählwerke sind wohl unterschiedlichen Alters. Eine Konkurrenzmaschine zur Addelektra war die Continental BSR, von der sich eine spätere Version (Modell 1530, ca. 1941) in der Sammlung befindet.
Inventarnummer:
FDM6194

Jahr der Erfindung:
1924

Hersteller:
Mercedes Bureau-Maschinengesellschaft m.b.H.

Baujahr:
ab 1924

Hauptgattung:
Buchungsmaschine

Untergattungen:
Zahnstange

Kapazität:
8 (EW) x 9 (RW)

Maße (H x B x T):
103 x 188 x 65 cm

Gewicht:
73,4 kg

Produktionszeit:
1924 - 1963

Seriennummer:
53489


Literatur:
  • Lange, Werner: Buchungsmaschinen, Meisterwerke feinmechanischer Datenverarbeitung 1910-1960. München, Wien, 1986, p. 24 ff.
  • Martin, Ernst (Pseud.): Die Rechenmaschinen und ihre Entwicklungsgeschichte. Pappenheim 1925, Nachtrag 1936 (Nachdruck: Leopoldshöhe 1985), p. 217 f., 436 f.
  • Buchungsmaschinen – Auswahl und Einsatz. Leipzig 1941 (5. Auflage), p. 88-95

Patente:
  • DE 229930 [1907]
  • DE 321834 [1918]
  • DE 400917 [1922]
  • DE 412886 [1923]
  • US 1862240 [1923]
  • US 2132192 [1928]
  • US 893717 [1904]

Weitere Exemplare in der Sammlung (1):
  • FDM7492 (SNr.: 20507)
Dieses Objekt befindet sich aktuell im Depot.

 

Querschnitt mit Tastatur und Vertikalzählwerk, © DE 400917
Tastatur einer älteren Mercedes Addelektra, © Lange [1986], p. 26
Mercedes-Addelektra, 1924, FDM6194, © Arithmeum
Mercedes-Addelektra, 1924, FDM6194, © Arithmeum