Odhner Arithmometer I

Vierspezies-Sprossenradmaschine

1891

Der in St. Petersburg lebende gebürtige Schwede Willgodt T. Odhner (1845-1905) begann in den 1870er Jahren mit der Entwicklung einer Sprossenradmaschine, etwa zur gleichen Zeit, als der Amerikaner F. S. Baldwin sich um ein US-Patent für die Erfindung einer Vierspezies-Sprossenradmaschine bemühte. Um 1877 stellte Odhner bei Ludvig Nobel 14 Exemplare seines Entwurfes her. Odhner erhielt 1878/79 Patente auf diese Erfindung in den USA, Deutschland, Schweden und Russland. Aber erst 1890 konnte Odhner mit der Produktion seines zweiten, verbesserten Entwurfs (DE 64925, US 514725) in St. Petersburg beginnen. Aus dieser Produktion stammt unser Exemplar mit der niedrigen Maschinen-Nr. 765 und der eng am Gehäuse anliegenden Kurbel. Die ersten Exemplare mit der verlängerten Kurbel wurden ab M-Nr. 4194 (niedrigste bekannte Nummer) ausgeführt; das entsprechende Exemplar des Arithmeums hat die M-Nr. 4660. Die Aufschrift auf der Metallplakette oberhalb des Einstellwerks lautet: „Arithmometer Patent W. T. Odhner“, runde Metallplakette: „Maschinenfabrik W. T. Odhner St. Petersburg“. Dieses Modell stellt den Urtyp aller späteren Sprossenradmaschinen nach dem „Odhner-Prinzip“ dar und war zwei Jahre später (ab 1892) auch Vorbild für die ersten in Deutschland produzierten Brunsviga-Maschinen. Zwei weitere Exemplare aus der frühen Produktion (M-Nr. 358 und 3070) befinden sich in der Sammlung des Arithmeum. Die ausführliche Geschichte der Familie Odhner und der Entwicklung der Maschine findet sich in den Publikationen von Timo Leipälä.
Inventarnummer:
FDM9043

Jahr der Erfindung:
1890

Hersteller:
Odhner, Privatwerkstatt

Baujahr:
1891

Hauptgattung:
Vierspeziesmaschine

Untergattungen:
Sprossenrad

Kapazität:
9 (EW) x 8 (UZW) x 13 (RW)

Maße (H x B x T):
12 x 29 x 15 cm

Gewicht:
6,3 kg

Seriennummer:
765


Literatur:
  • Lange, Werner: „Rechenmaschinen, die man nicht vergessen sollte: Die Pionierarbeit des W. Th. Odhner“, in: Büro-Wirtschaft 1985, H. 5, p. 27-28 und 37-38
  • Leipälä, Timo: „The life and work of W. T. Odhner (Part I)“, in: 2. Greifswalder Symposium zur Entwicklung der Rechentechnik, 2003, p. 119-139, p. 119-139
  • Leipälä, Timo: „The life and work of W. T. Odhner (Part II)“, in: Schmidt, W. H./Girbardt, W. (Hrsg.): 12. Internationales Treffen der Rechenschiebersammler und 3. Symposium zur Entwicklung der Rechentechnik, 28.9.-1.10.2006. Greifswald 2006, p. 55-82, p. 55-85
  • Leipälä, Timo: „Die Produktion der Original-Odhner Rechenmaschinen in Russland, Schweden und in der Sowjetunion (1905 - 1928)". In: Historische Bürowelt 89, Okt. 2012, p. 4-11
  • Petzold, Hartmut: Rechnende Maschinen. Eine historische Untersuchung ihrer Herstellung und Anwendung vom Kaiserreich bis zur Bundesrepublik. Düsseldorf 1985, p. 119-128
  • Wassén, Henry: The Odhner History. Gothenburg 1951

Patente:

Weitere Exemplare in der Sammlung (2):
  • FDM10056 (ab 1890, SNr.: 358)
  • FDM9563 (ca. 1895, SNr.: 3070)
Dieses Objekt befindet sich aktuell in der Ausstellung im Erdgeschoss.

 

Vierspezies-Sprossenradmaschine von Willgodt T. Odhner, 1891, FDM 9043, © Arithmeum
Querschnitt, © DE 64925