Mercedes Euklid 4

Vierspezies-Proportionalhebelmaschine mit Volltastatur

ab 1913

Ab 1913 gelangten die ersten Maschinen mit der aufgesetzten Tastatur in den Handel. Bis 1916 wurden etwa 1030 Exemplare von Modell 1 und 40 Exemplare von Modell 4 hergestellt, dann musste die Produktion fast vollständig zugunsten von Kriegsmaterial eingestellt werden. Erst 1919 konnte die Rechenmaschinenfabrikation ihre Arbeit wieder aufnehmen und bis 1922 weitere 1800 Exemplare des Modells 1 und 350 Exemplare des Modells 4 fertigen. Daran ist erkennbar, dass die Tastenmodelle in der Anfangszeit der mechanischen Rechenmaschinen nur einen Bruchteil der Gesamtfertigung ausmachten, ganz im Gegensatz zur Zeit ab etwa 1930, in der die Ausführungen mit Schiebereinstellung nicht mehr produziert wurden. Bei Modell 4 ist die Basis das Modell 1, dem die Tastatur wie ein Rucksack aufgesetzt wurde. Die Kurbel ist etwas schräg angesetzt, um die Bedienung angenehmer zu machen. Die Standardkapazität der Euklid war 9 x 8 x 16, es gab aber auch Sondergrößen. Das Umdrehungszählwerk hatte von Anfang an Zehnerübertragung; die Löschung der Zählwerke erfolgte mit kurzem Hebelzug. Das Proportionalhebelprinzip war besonders gut für eine Motorisierung geeignet, da die beanspruchten Teile durch die Umsetzung einer Kreisbewegung in eine lineare Bewegung günstige Beschleunigungsverhältnisse aufwiesen. So wurde der erste Vierspeziesautomat (Modell 7) bereits 1913 in Prospekten angekündigt.
Inventarnummer:
FDM6154

Jahr der Erfindung:
1913

Hersteller:
Mercedes Bureau-Maschinengesellschaft m.b.H.

Baujahr:
ab 1913

Hauptgattung:
Vierspeziesmaschine

Untergattungen:
Proportional- / Verhältnishebel

Kapazität:
9 (EW) x 8 (UZW) x 16 (RW)

Maße (H x B x T):
27 x 37 x 28 cm

Gewicht:
18,3 kg

Produktionszeit:
1913 - 1927

Seriennummer:
nicht feststellbar


Literatur:
  • Brauner, Ludwig/Vogt, Victor: Illustriertes Orga-Handbuch erprobter Büro-Maschinen. Berlin 1921, p. 253-261
  • Handbuch der Büromaschinen: Übersicht über die wichtigsten auf dem mitteleuropäischen Markte eingeführten Büromaschinen und Apparate. Berlin o. J. [1927], p. 170-173
  • Horsburgh, E. M.: „Calculating machines”, in: Institution of engineers and shipbuilders in Scotland, Bd. 63. Glasgow 1920, p. 117-162, p. 104-117
  • Martin, Ernst (Pseud.): Die Rechenmaschinen und ihre Entwicklungsgeschichte. Pappenheim 1925, Nachtrag 1936 (Nachdruck: Leopoldshöhe 1985), p. 166
  • Euklid Branchenlehrbuch, Museum in der Beschussanstalt, Zella-Mehlis 2010 (Kopie der Originalausgabe von 1938)
  • Petzold, Hartmut: Rechnende Maschinen. Eine historische Untersuchung ihrer Herstellung und Anwendung vom Kaiserreich bis zur Bundesrepublik. Düsseldorf 1985, p. 131-133
  • Sust, O.: „Die Hamann´sche Rechenmaschine ´Mercedes-Euklid´“, in: Zeitschrift für Instrumentenkunde 8, 1910, p. 233-245

Patente:
  • DE 209817 [1906] (Mercedes Bureau-Maschine-Gesellschaft: Rechenmaschine)
  • DE 233003 [1908] (Mercedes Bureaumaschinen-Gesellschaft: Rechenmaschine zur Ausführung selbsttätiger Division)
  • DE 275860 [1913]
  • US 1011617 [1910]

Weitere Exemplare in der Sammlung (3):
  • FDM4466 (ab 1925, SNr.: 9159)
  • FDM4731 (ab 1913, SNr.: n. vorh.)
  • FDM5608 (SNr.: innen)
Dieses Objekt befindet sich aktuell in der Ausstellung im 1. Untergeschoss.

 

Tastaturaufsatz mit Zahnstangen und Abnahmezahnrädern, © DE 275860
Mercedes Euklid 4, 1913, FDM6154, © Arithmeum