Furnier Junior - Addiermaschine und Napier'sche Stäbe

Koplanare Zweispeziesmaschine kombiniert mit Napier'schen Stäben

ca. 1920

Die unbekannte französische Rechenmaschine für das Rechnen nach dem Napier'schen Verfahren (vgl. Napier'sche Stäbe) verbindet eine Additions-/Subtraktionseinheit nach Art des Lightning Calculators mit einer verschiebbaren Einrichtung von Napier'schen Stäben in zylindrischer Form. Im Einzelnen sieht der Aufbau der Maschine folgendermaßen aus: Die obenliegende Additions-/Subtraktionseinheit besteht aus einer 9-stelligen koplanaren Zahnscheibenmaschine mit Stifteinstellung. Sie verfügt über 9er-Komplementzahlen für die Subtraktion und einen automatischen Zehnerübertrag. Das Resultat wird in einer 9-stelligen Schaulochreihe (mit zentralem Löschzug rechts) oberhalb der Zahnscheiben abgelesen. Unten befindet sich verdeckt eine Achse, die mittels zweier Drehknäufe rechts und links gedreht wird; links vom rechten Drehknauf befindet sich ein 1-stelliges Schauloch, das die Ziffern von 0 bis 9 anzeigt. Unterhalb dieser Achse befindet sich ein gestanztes längliches Blech mit 9 z.T. länglichen Schaulöchern. Beim Drehen der Drehknäufe wird ein unter der Additions-/Subtraktionseinheit angebrachter Rahmen vor- und zurückbewegt. Dieser veschiebbare Rahmen beinhaltet eine horizontal verschiebbare Multiplikations-/Divisionseinheit. Diese besteht aus 5 Napier'schen Einheiten, die jedoch aufgeteilt sind auf 10 Zylinder, um immer nur 1-stellige Zahlen zu verarbeiten. Diese 10 Zylinder werden in Zweiergruppen durch das Drehen von 5 Drehknöpfen gedreht. 5 Schaulöcher oberhalb der Drehknöpfe zeigen den eingestellten Multiplikator. Für einen multiplikativen Rechenvorgang wird dieser Multiplikator bestimmt; der 1-stellige Multiplikand wird durch das Drehen der seitlichen Drehknäufe eingestellt. Die Multiplikations-/Divisionseinheit wird nun noch in horizontaler Richtung soweit nach rechts geschoben, dass die Ziffern der Napier'schen Zylinder in den großen Schaulöchern des gestanzten Blechs erscheinen. Eingravierte Pfeile oberhalb der großen Schaulöcher zeigen nun den nächsten Schritt des Napier'schen Verfahrens an, nämlich die Addition der einzelnen Teilsummanden. Diese müssen nun in den betreffenden Zahnscheiben eingedreht werden. Das Ergebnis liest man in der 9-stelligen Schaulochreihe ganz oben ab. Interessant ist die auffällige Parallelität zu der ersten Rechenmaschine der Welt von Wilhelm Schickard von 1623 und zum Multiplikationsgerät von Samuel Morland von 1664. Allerdings ist durch die Einrichtung des Rahmens und durch die Pfeile ein Irrtum nur sehr begrenzt möglich, während bei der Schickard-Maschine und den Geräten des 17. Jahrhunderts, namentlich beim Gerät von Morland, das keinen automatischen Zehnerübertrag besitzt, mehr mögliche Fehlerquellen vorliegen. Es ist bisher kein weiteres Exemplar des Gerätes bekannt geworden.
Inventarnummer:
FDM6143

Jahr der Erfindung:
1920

Baujahr:
ca. 1920

Hauptgattung:
Ein- bis Dreispeziesmaschine

Untergattungen:
Additionsmaschine, Napierstäbe, Zahnscheibe

Kapazität:
5 (EW) x 0 (UZW) x 5 (RW) / 9 (EW 2) x (UZW 2) x 9 (RW 2)

Maße (H x B x T):
7 x 37 x 13 cm

Gewicht:
2,0 kg

Seriennummer:
8

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