Curta I

Vierspezies-Rechenmaschine mit komplementärer Staffelwalze

1967

Der kleinste mechanische Vierspeziesrechner wurde von Curt Herzstark in den 1930er Jahren entwickelt und 1938/39 zum Patent angemeldet. Ab 1947 begann die Produktion in Liechtenstein, zunächst mit der Vorserie; bis 1970 wurden etwa 80 000 Exemplare von Modell I produziert. Durch ihre zylindrische Form steht diese kleinste aller Vierspezies-Rechenmaschinen in der Tradition der kreisrunden Maschinen, deren erste zu Beginn des 18. Jahrhunderts erfunden wurden. Ähnlich ist sie vor allem der Rechenmaschine des Norwegers Axel Jacob Petersson.

Die Maschine hat eine zentrale Komplementärstaffelwalze, bei der zwei gegenläufige Staffelwalzen ineinander verschachtelt sind. Die eine ist für das additive Rechnen, die andere - nach dem Herausziehen der Kurbel - für das subtraktive Rechnen; es ist kein Wendegetriebe nötig, sondern es wird dabei mit arithmetischen Komplementen gerechnet. Das bedeutet, dass z.B. bei der Subtraktionsrechnung: 9-7=2 intern folgendes gerechnet wir: (9+2)+1. Der entstehende Zehnerübertrag läuft über die höchste Stelle hinaus und ist somit für das Ergebnis irrelevant. Die spezielle Art der Zehnerübertragung ist ebenfalls eine patentierte Erfindung von C. Herzstark. Der Nachteil der kreisförmig angeordneten Einstell- und Zählwerke wird durch Präzision und Leichtigkeit mehr als ausgeglichen. Ein größeres Modell II (FDM 8204) wurde von 1953 bis 1971 in ca. 60 000 Exemplaren hergestellt. Das Aufkommen des elektronischen Taschenrechners ab 1969 führte bereits 1970 zur Einstellung der Produktion der Curta I. Weitere Informationen bei FDM 4438.
Inventarnummer:
FDM4436

Jahr der Erfindung:
1947

Hersteller:
Contina Bureaux- und Rechenmaschinenfabrik AG

Baujahr:
1967

Hauptgattung:
Vierspeziesmaschine

Untergattungen:
Staffelwalze

Kapazität:
8 (EW) x 6 (UZW) x 11 (RW)

Maße (H, ø):
11 cm, ø 6 cm

Gewicht:
350 Gramm

Produktionszeit:
1947 - 1970

Seriennummer:
66001


Literatur:
  • Anthes, Erhard: „Die Wiener Ingenieurfamilie Herzstark und die Erfindung der Rechenmaschine Curta“, in: Blätter für Technikgeschichte 46/47, Wien 1986, p. 115-137
  • Holecek, Karl: „Neue konstruktive Wege im Rechenmaschinenbau“, in: Feinwerktechnik 55, 1951, p. 129-136
  • Nipp, Hansjörg: Curta, Carena & Co. Alpenlandverlag, Schaan 2017
  • Neuzeitliche Bürotechnik, 1957-60, ab 1961: B-LEX, [1958/59], p. 353
  • Stoll, Clifford: „The Curious History of the First Pocket Calculator". In: Scientific American 290.1, 2004, p. 92-99, p. 86-94

Patente:
  • DE 747073 [1938/1944] (Curt Herzstark: Rechenmaschine mit einer einzigen von Einstellrädchen umgebenen Staffelwalze)
  • DE 747074 [1939/1944] (Curt Herzstark: Rechenmaschine mit nur einer Staffelwalze)
  • US 2588835 [1949/1952]

Weitere Exemplare in der Sammlung (14):
  • FDM4427 (1969, SNr.: 75694)
  • FDM4438 (1953, SNr.: 23733)
  • FDM4493 (1961, SNr.: 47237)
  • FDM4785 (1954, SNr.: 27809)
  • FDM5579 (1955, SNr.: 30869)
  • FDM7652 (1965, SNr.: 59209)
  • FDM8192 (1949, SNr.: 6945)
  • FDM9053 (1964, SNr.: 57 020)
  • FDM9470 (1964, SNr.: 56702)
  • FDM9923 (1948, SNr.: 5537)
  • FDM9924 (1952, SNr.: 18557)
  • FDM9925 (1953, SNr.: 24088)
  • FDM9926 (1966, SNr.: 64312)
  • FDM9927 (1970, SNr.: 78179)
3 weitere Exemplare dieser Maschine befindet sich in der Ausstellung: FDM9923, FDM9924, FDM9927.

 

Querschnitt, © US 2588835
Curta I, 1967, FDM4436, © Arithmeum
Curta I, 1967, FDM4436, © Arithmeum
Curta I, 1967, FDM4436, © CH 267995