Kuhrt AB

Vierspeziesmaschine mit Speicherwerk und Rückübertragung

ca. 1925

Ernst Kuhrt entwickelte eine Sprossenradmaschine, die nicht das Odhnersche Sprossenrad sondern eine eigene Konstruktion mit Sprossen enthielt, die man als Schwenksprossenrad bezeichnen könnte. Ein sehr ähnliches Schaltsystem hatte zu Beginn des 18. Jh. der Italiener Poleni in seine Maschine eingebaut und auch beschrieben (Poleni [1709]). Ernst Kuhrt ließ sich seine Erfindung in Deutschland, Großbritannien und USA patentieren, wobei er weitere Zusätze (Druckwerk) und Varianten (Multiplikationskörper, Modell US) beschrieb. Neben dem Schaltwerk ist als Besonderheit die Volltastatur zu erwähnen: Die Kuhrt ist die einzige Sprossenradmaschine, die mit Erfolg ein solches Eingabewerk verwendet hat. Gebaut wurde sie von der Deutschen Rechenmaschinenwerke AG, Leipzig, in drei Versionen: das Modell A, das Modell AB, jeweils mit verschiedenen Kapazitäten, und das Modell US mit Schreibwerk. Ein Motorzusatz für Modelle A und AB (entwickelt von Karl Locke) wurde ebenfalls ab ca. 1925 angeboten. Das Modell AB hat gegenüber Modell A zusätzlich ein Speicherwerk, das durch seine mechanische Gestaltung auch eine Rückübertragung von Werten ins Einstellwerk möglich macht. Mit der Tasteneinstellung, dem Speicherwerk und dieser Rückübertragung war die Maschine auf dem Markt sehr konkurrenzfähig. Auch die Löschung der Werke mit Kurbel bzw. Hebelzug hatte sie vielen anderen Fabrikaten voraus. Die solide Maschine ist trotz ihres Gewichtes leicht und flüssig zu bedienen. 1927 kostete sie 1675 Mark. Brunsviga kaufte die Rechte an der Kontruktion 1928 und stellte die Produktion aller Modelle ein, womit man offensichtlich einen Konkurrenten der eigenen Produkte los war.
Inventarnummer:
FDM4335

Jahr der Erfindung:
1923

Hersteller:
Deutsche Rechenmaschinen-Werke AG

Baujahr:
ca. 1925

Hauptgattung:
Vierspeziesmaschine

Untergattungen:
Sprossenrad

Kapazität:
8 (EW) x 8 (UZW) x 16 (RW)

Maße (H x B x T):
17 x 37 x 40 cm

Gewicht:
17,1 kg

Produktionszeit:
1923 - 1929

Seriennummer:
1721


Literatur:
  • Anthes, Erhard: „Die Kuhrt-Rechenmaschine“, in: Büro-Wirtschaft 5, 1988, p. 30-32
  • Brauner, Ludwig: Illustriertes Büromaschinen-Dauer-Lexikon. Berlin 1926, p. 25/66
  • Export Review, [April 1928], p. 26
  • Handbuch der Büromaschinen: Übersicht über die wichtigsten auf dem mitteleuropäischen Markte eingeführten Büromaschinen und Apparate. Berlin o. J. [1927], p. 164
  • Reese, Martin: „Hugo Cordt und Ernst Kuhrt" in: Historische Bürowelt, 96, Juli 2014, p. 19-28
  • Werkmeister, Paul W.: „Die Rechenmaschine ´Kurth´“, in: Zeitschrift für Instrumentenkunde 48, 1928, p. 302-304

Patente:
Dieses Objekt befindet sich aktuell im Depot.

 

Querschnitt, © Zeichnung: Erhard Anthes
Kuhrt AB, 1925, FDM4335, © Arithmeum