Sergej Malov

Reisender Geiger

Sergej Malov, Violine, Viola, Violoncello da spalla; Marianna Shirinyan, Klavier

Sie lesen richtig, in diesem Konzert erklingen Werke für Violine, Bratsche und Cello. Und es ist nur ein einziger Musiker, der diese Instrumente der Reihe nach spielt. Das hier verwendete Cello allerdings ist eine von Geigern spielbare Version, die in den Lexika auch als Violoncello piccolo oder Viola pomposa erscheint. Sergej Malov ist einer der wenigen, wenn nicht gar der einzige hochvirtuose Streicher, der diese drei Instrumente mit gleicher Hingabe und auch noch im gleichen Konzert spielt. Man kann gespannt sein, wie dies gelingt, bedenkt man, dass es Geiger gibt, die sich schon auf einem fremden Instrument gleicher Bauart mit nur gering unterschiedlicher Mensur unwohl fühlen. Sergei Malov hat für sein kleines Cello den (historisch auch sporadisch belegten) Namen Violoncello da spalla, also Schulter-Cello, gewählt. Unter dem Namen Viola pomposa ist es aus der Bach-Biographie bekannt, der Leipziger Meister hat wohl solche Instrumente besessen (und sicher dann auch gespielt). Womöglich hat er seine berühmten 6 Suiten, die als „Cello-Suiten„ bekannt sind, auf einem solchen Instrument konzipiert, das würde erklären, dass das sechste Stück der Sammlung ganz offensichtlich mit einer 5. Saite rechnet – das Violoncello da spalla hat sie! Im Konzert erklingt jedoch die zweite Suite – wie sie in den „Orient-Express„ hineinkommt, ist das Geheimnis des Interpreten. Seine Partnerin in diesem Konzert ist Marianna Shirinyan, die nach ihren Erfolgen im ARD-Wettbewerb 2006 als Solistin eine internationale Karriere gestartet hat.

Redaktion: Bernhard Wallerius

Mit Unterstützung von