Günter Fruhtrunk

Bewegtes Grün, 1968/70

Günter Fruhtrunk wurde 1923 in München geboren. Nach dem Abitur beginnt er ein Architekturstudium, das er aber nach zwei Jahren aufgibt, um sich als Kriegsfreiwilliger zu melden. Bis 1945 wird Fruhtrunk als Gebirgsjäger in Finnland eingesetzt, wo er eine schwere Kopfverletzung erleidet.

Schon in Finnland beginnt Fruhtrunks künstlerisches Schaffen, indem er die Weite finnische Landschaft mit den eigentümlichen Farben des Polarkreises zeichnet.

Die erste Einzelausstellung Fruhtrunks findet 1947 in Freiburg statt. Seit dem Ende des Krieges bis 1950 studiert er privat bei William Straube in Neufrach, ab 1949 bringen ihm Baumeister und Bissiert die gegenstandslose Malerei näher. Fruhtrunk reist nach Paris, um im Atelier von Fernand Léger zu arbeiten. Dort entsteht sein erstes ungegenständliches Bild. 1954 geht er mit einem Stipendium für einen Arbeitsaufenthalt nach Paris und bleibt dort. Der Einfluß von Léger und seinem Freund Arp führt ihn zur konkreten Kunst. 1960 erfolgt die zweite Einzelausstellung Fruhtrunks in der Galerie Denise René.

Günter Fruhtrunk selbst legt den Zeitpunkt seines Werkansatzes auf 1954 fest und vernichtet seine Frühwerke teilweise. In New York nimmt er 1965 an der Ausstellung "the responsive eye" im MOMA teil. 1967 wird er an die Kunstakademie in München berufen.

Nach der Trennung von seiner zweiten Frau heiratet er 1971 Hiltrud Steffens, mit der er nach Périgny-sur-Yerres zieht. Als Spätfolge seiner Kriegsverletzung leidet er zeitweise unter starken Schmerzen, was sich auch in seinen Bildern wiederspiegelt. 1982 nimmt sich Günter Fruhtrunk in seinem Atelier in der Münchner Kunstakademie das Leben.

Das Bild "Bewegtes Grün" von 1968/70 vereint die typischen Kriterien von Fruhtrunks Werk. Parallele Bänder mit in Längsrichtung offener Begrenzung, die den Bildrand schneiden, wirken in ihrer Unregelmäßigkeit ruhelos. Sie ziehen gleichzeitig den Betrachter in ihren Bann und geben ihm durch die Farbigkeit, hier besonders das Grün, ein vermeintliches Gefühl von Sicherheit. Die Rhythmik und die Energie der schmaleren, leuchtend blauen Randlinien, sowie der schwarzen Streifen, die von beiden Seiten ins Bild reichen und an einer imaginären, gegenläufigen Diagonalen enden, unterstreichen hingegen die Ruhelosigkeit. Durch diesen Gegensatz des Bestrebens nach Harmonie und der Irritation durch die konträren Wahrnehmungsmöglichkeiten ist das Bild ein ständig Werdendes. Nach eigener Aussage des Künstlers wird der Betrachter dazu verlockt, "im Grün zu ertrinken".